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Irmfried Zipser

Gemeinsamer Weg

Herr Irmfried Zipser wurde 1943 in die Staffel Egon Stoll-Berberichs versetzt und kannte ihn somit als Vorgesetzten und "Ziehvater". Nach der Umschulung der III./St.G.1 auf den neuen Flugzeugtyp trennten sich die Wege. In den 1960er Jahren hätten sich die beiden in Köln-Wahn wiedersehen können, aber aus unerklärlichen Gründen kam es zu keiner Begegnung am gemeinsamen Dienstort. Ein Sachverhalt, den Herr Zipser sehr bedauerte.

Eckdaten

Geburtsdatum 19. September 1923 in Bielitz
Sterbedatum 19. Mai 2022 in Meckenheim
Letzter Dienstgrad (WL) Leutnant
Letzter Dienstgrad (BW) Oberst i.G.
Auszeichnung Deutsches Kreuz in Gold am 1. Mai 1945

Bilder

Gruppenfoto der III./SG 1 in Wilna 1944. Friedrich Lang (1), Egon Stoll-Berberich (2), Werner Panse (3), Irmfried Zipser (4), Kurt Goldbruch (5), Gustav Schubert (6), von Buchholz (7), Walter Hoffmann (8). NLESB_Kriegsbilder_lose_Wilna_0002a.

Gespräche mit dem ehemaligen Kameraden „Irmfried Zipser“

In einem mehrstündigen Gespräch am 7. Oktober 2016 mit Herrn Irmfried Zipser, welches Herr Zipser mit beeindruckender Offenheit führte, kamen Fragen auf, die sowohl militärische Aspekte aber auch den Aspekt der persönlichen Bewältigung der Ereignisse betrafen. Herr Zipser bestätigte die immens belastende Wirkung der Aufarbeitung, die ihn in Unruhe versetzte und ihm „schlaflose Nächte“ bereitete und sich mit den traumatischen Erlebnissen Egon Stoll-Berberichs und seinen Angstzuständen deckten.

Zu den Fragen wie Herr Zipser Egon Stoll-Berberichs als Vorgesetzten und Kameraden wahrgenommen hat, sagte Herr Zipser wörtlich: „[Er] der war der typische Sturzkampfflieger, keine Kompromisse, es wurde also befohlen und durchgeführt und wenn irgendwelche Hemmungen auftraten […] dann hat er also von sich aus dafür gesorgt, dass diese Leute dann im Verband, in der Staffel, auch sehr gute Hilfen bekamen […].“

Auf die Frage, ob er ein „Draufgänger“ gewesen sei, sagte Herr Zipser: „[…]sehr mutig aber nicht leichtsinnig. Er hat seine Staffel immer sehr, sehr gut geführt[...].“

Im Laufe des Gespräches kam Her Zipser immer wieder auf Egon Stoll-Berberich zu sprechen: „Er hat keine Kompromisse zugelassen. Was er gesagt hat, das musste auch getan werden. Ich war ja damals, er war Hauptmann, nicht wahr, ich war kleiner Leutnant, Anfänger und er war ja ein erfahrener Pilot, aber man spürte damals sofort als junger Offizier, wenn man an die Front kam, der ist wie ein Vater, also was das militärische, das fliegerische anbetrifft, ich war so begeistert damals, das werde ich nie vergessen, wo er gesagt hat zu Walter Hoffmann1, und der ist ja auch auf dem Bild drauf, damals war er noch Oberfeldwebel, Ritterkreuzträger, Walter: „Den nimmst du!““

„[…] Ich weiß nur, dass er ein sehr, sehr guter Truppenführer war, auch von Soldat zu Soldat. Man konnte zu ihm kommen mit Anliegen und man hatte ja gewisse Sorgen auch, man hatte ja auch Angst, wir haben vor jedem Angriff, oder er hat uns sehr, sehr gut vor den Einsätzen in Kenntnis gesetzt, was uns da erwartet […].“

„Er war sehr gesellig und, ja, ich hab ihn eigentlich als sehr kameradschaftlich in Erinnerung, aber, wie gesagt, Befehl war Befehl und Gehorsam war Gehorsam bei ihm. Also irgendwelche Dinge hat er nicht geduldet und ich kann mich auch erinnern, dass er auch mit Bestrafungen manchmal, es wurden ja auch, er war ja Disziplinarvorgesetzter, dass er da auch einmal ganz schön durchgegriffen hat. […] Da ging es um Verlegungssachen, das klappte alles nicht, aus welchen Gründen auch immer, das kann ich heute nicht mehr sagen, da hat er dann den Unteroffizier, den hat er ganz schön zusammengestaucht, es klappte nicht, denn die Verlegungen waren ja immer sehr, sehr arbeitsaufwendig […]."


  1. Hoffmann, Walter: * 23. Februar, 1915 Thiemendorf, Schlesien, † 25. September 1981, Bad Bevensen, Niedersachsen. Hoffmann absolvierte insgesamt 694 Einsätze, zumeist auf der Junkers JU 87 und erhielt das Deutsche Kreuz in Gold als Oberfeldwebel der 8. Staffel, der III. Gruppe des StG 1 am 27. Juli 1942. Das Ritterkreuz erhielt er nach rund 600 Einsätzen als Leutnant derselben Einheit am 16. Juni 1944. siehe: Hoffmann, Walter Eintrag tracesofwar.com (zuletzt besucht am 08.11.2024)