Zum Inhalt

Am 29. Februar 1944 erhielt Egon Stoll-Berberich das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Viele Fotografien von Kameraden aber auch von Berichterstattern, Glückwunschschreiben von hochrangigen Vorgesetzten, Kameraden und vielen Freunden und Bekannten sowie Zeitungsartikel und Berichte liegen im Nachlass vor und werden auf dieser Seite präsentiert und ausgewertet.

Die Verleihung des Ritterkreuzes

Dass Egon Stoll-Berberich aufgrund der erbrachten Leistungen, dies trotz der im Vergleich zu anderen Flugzeugführern geringeren Zahl an Einsätzen, mit dem Ritterkreuz rechnete bzw. ihm die Einreichung des Verleihungsvorschlages bekannt gewesen sein muss, zeigt ein Schreiben, welches er am 12. Januar 1944 an seine Frau schickte, in dem es heißt:

„12.1.44; Mein liebes Frauchen! Nach 5 tägiger Bahnfahrt kam ich glücklich bei meinem Haufen an. In Warschau erfuhr ich, daß die Gruppe in Wilna in Ruhe liegt. Als ich ankam, verlegte sie gerade nach vorne zu neuem Einsatz nach Polozk. Wir hatten bisher nur einen Flugtag, wo wir 3 Einsätze flogen. Ich habe lauter neue Besatzungen, die in der Luft erst noch ein wenig dressiert werden müssen. Sonst hat sich nicht viel geändert. Versäumt habe ich trotz meiner längeren Abwesenheit nicht viel, da ja kaum geflogen wurde. Offiziere habe ich 3 in die Staffel bekommen. Mein Ritterkreuz hat noch nichts von sich hören lassen. Hoffentlich ist nicht alles in Berlin mit verbrannt. Im übrigen geht es mir sehr gut, sodaß Du ganz unbesorgt sein kannst. […] Dein Egon; Grüße bitte die Eltern, in den nächsten Tagen schreibe ich ihnen.“

Brief Egon Stoll-Berberichs an seine Frau, 12. Januar 1944

Brief Egon Stoll-Berberichs an seine Frau, 12. Januar 1944. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440112 Brief Egon Stoll-Berberichs an seine Frau, 12. Januar 1944. Inhalt: Rückkehr zu seiner Staffel und Beschreibung der Lage an der Front.

Nur wenige Wochen später erfolgte dann die Verleihung. Das Vorläufige Besitzzeugnis des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes trägt zwei Daten. Zum einen das Datum der Verleihung, dem 29. Februar 1944, und das Datum der Urkunde, unterschrieben von Oberst Wolff, dem 2. März 1944.

Vorläufiges Besitzzeugnis für das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Egon Berberich

Vorläufiges Besitzzeugnis für das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann  Egon Berberich (ab 1943 Stoll-Berberich), ausgestellt am 2. März 1944, unterschrieben von Oberst Wolff. NLESB_Urkunden_19440302_b Vorläufiges Besitzzeugnis für das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Egon Berberich (ab 1943 Stoll-Berberich), ausgestellt am 2. März 1944, unterschrieben von Oberst Wolff.

Die eigentliche, feierliche Verleihung des Ritterkreuzes erfolgte am 7. März 1944 in Orscha zusammen mit der Feier des 1000. Feindfluges des Gruppenkommandeurs Major Friedrich Lang. An diesem Tag hatte Egon Stoll-Berberichs Staffel insgesamt 4 Einsätze. Der erste Einsatz begann um 10:50 Uhr - von Orscha aus nach Nowoje Iselo - und war Friedrich Langs 1000. Feindflug, der letzte Einsatz - von Orscha nach Ossinstroi - endete um 16:35. Danach erfolgte erst die feierliche Verleihung des Ritterkreuzes und die eigentliche Feier der Gruppe, die sich bis spät in die Nacht hinzog.1

Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1,  erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Verleihung erfolgte durch Generalmajor Robert Fuchs. Nachlass Egon Stoll-Berberich.

Von diesem Anlass gibt es im Nachlass noch insgesamt vierzehn Fotografien, die teilweise auf der Rückseite auch von Egon Stoll-Berberich beschriftet wurden. So ließ sich auch der Name des Generals, der die Verleihung vornahm, Generalmajor Robert Fuchs, ermitteln.

Fotografien der Ritterkreuzverleihung

Egon Stoll-Berberich (links) während der Verleihung des Ritterkreuzes am 07.03.1944. Generalmajor Robert Fuchs (2. v. l.). NLIZ_Zipser_Ritterkreuz_ESB_c85.jpg Egon Stoll-Berberich (links) während der Verleihung des Ritterkreuzes am 07.03.1944. Generalmajor Robert Fuchs (2. v. l.).
Egon Stoll-Berberich unmittelbar nach der Verleihung des Ritterkreuzes am 07.03.1944. Im Vordergrund (links) Generalmajor Robert Fuchs, im Hintergrund das Fahrzeug für Major Friedrich Lang (1000. Feindflug) und Hauptmann Egon Stoll-Berberich (Ritterkreuz). NLESB_Kriegsbilder_lose_Ritterkreuz_0007 Egon Stoll-Berberich unmittelbar nach der Verleihung des Ritterkreuzes am 07.03.1944. Im Vordergrund (links) Generalmajor Robert Fuchs, im Hintergrund das Fahrzeug für Major Friedrich Lang (1000. Feindflug) und Hauptmann Egon Stoll-Berberich (Ritterkreuz).
Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1,  erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel mit ihrem neuen Ritterkreuzträger. NLESB_Kriegsbilder_lose_Ritterkreuz_0008 Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1, erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel mit ihrem neuen Ritterkreuzträger.
Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1,  erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel mit ihrem neuen Ritterkreuzträger. NLESB_Kriegsbilder_lose_Ritterkreuz_0004 Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1, erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel mit ihrem neuen Ritterkreuzträger.
Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1,  erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel würdigt die geehrten Kameraden mit einem Banner und einem geschmückten Fahrzeug. NLESB_Kriegsbilder_lose_Ritterkreuz_0009 Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1, erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel würdigt die geehrten Kameraden mit einem Banner und einem geschmückten Fahrzeug.
Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1,  erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel würdigt die geehrten Kameraden mit einem Banner und einem geschmückten Fahrzeug. Auf dem Beifahrersitz Friedrich Lang, dahinter Egon Stoll-Berberich. NLESB_Kriegsbilder_lose_Ritterkreuz_0010 Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1, erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel würdigt die geehrten Kameraden mit einem Banner und einem geschmückten Fahrzeug. Auf dem Beifahrersitz Friedrich Lang, dahinter Egon Stoll-Berberich.
Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1,  erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel würdigt die geehrten Kameraden mit einem Banner und einem geschmückten Fahrzeug. Auf dem Beifahrersitz Friedrich Lang, dahinter Egon Stoll-Berberich. NLESB_Kriegsbilder_lose_Ritterkreuz_0011 Hauptmann d.R. Egon Stoll-Berberich (17.06.1913 - 02.05.1973), Staffelkapitän in der III. SG 1, erhält am 07.03.1944 in Orscha das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (verliehen am 29.02.1944). Die Verleihung findet zusammen mit den Feierlichkeiten des 1000. Feindflugs des Gruppenkommandeurs Friedrich Lang statt. Die Staffel würdigt die geehrten Kameraden mit einem Banner und einem geschmückten Fahrzeug. Auf dem Beifahrersitz Friedrich Lang, dahinter Egon Stoll-Berberich.

Das original Ritterkreuz, sowie auch viele andere auf der Uniform getragenen Abzeichen und Ehrenzeichen existieren heute nicht mehr, da Egon Stoll-Berberich am Kriegsende diese bei seiner gemeinsamen Flucht mit Kameraden vor russischen Truppen vergrub.

Nach seiner Wiedereinstellung in den Dienst der Bundeswehr ermöglichte ihm der Ordenserlass der Bundeswehr das Tragen der entnazifizierten Versionen der Ehrenzeichen.

Reaktionen in der Presse

Im Nachlass befinden sich sechs Zeitungsausschnitte und ein Aushang, die die Verleihung des Ritterkreuzes an Egon Stoll-Berberich zum Inhalt haben. Diese Artikel handeln entweder ausschließlich von Egon Stoll-Berberich oder nennen eine Vielzahl an Ausgezeichneten, je nachdem, ob es sich um eine lokale Zeitung oder ein überregionales bzw. nationales Medium handelt.

Die noch vorliegende Berichterstattung reicht von einfachen namentlichen Nennungen bis hin zur ausführlichen Darstellung des Lebenslaufes und des militärischen Werdegangs. Sie erstreckt sich vom 14. März 1944 bis zum 6. Juni 1944.

Hamburger Tageblatt

Die älteste, als Ausschnitt verfügbare Pressemitteilung stammt aus dem Hamburger Tageblatt vom 14. März 1944. Hier wird Egon Stoll-Berberich zusammen mit acht weiteren Ausgezeichneten genannt. Es heißt:

„Neue Ritterkreuzträger; Berlin 14. März; Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an […]; und auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, an Hauptmann Egon Berberich, Staffelkapitän in einem Sturzkampfgeschwader; […].“

Zeitungsartikel aus dem Hamburger Tageblatt vom 14. März 1944 mit namentlicher Nennung aktueller Ritterkreuzträger, darunter auch Egon Stoll-Berberich. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440314_HT_RK Zeitungsartikel aus dem Hamburger Tageblatt vom 14. März 1944 mit namentlicher Nennung aktueller Ritterkreuzträger, darunter auch Egon Stoll-Berberich.

Bergsträßer Anzeigeblatt

Der Artikel im Bergsträßer Anzeigeblatt vom 15. März 1944 beinhaltet neben dem unten angeführten Text auch ein Foto des Ritterkreuzträgers. Es heißt:

„LOKALES – Ein Bensheimer erhielt das Ritterkreuz – dnb2 Berlin, 13. März. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Stoll-Berberich, Staffelkapitän in einem Sturzkampfgeschwader. Hauptmann Egon Stoll-Berberich, als Sohn des Direktors Stoll am 17.6.1913 in Gera (Thür.) geboren, ist ein im Polenfeldzug, im Einsatz gegen Belgien, Frankreich und England, wie im Kampf gegen die Sowjetunion stets bewährter Sturzkampfflieger, der seinem kühnen Angriffsgeist entsprechende Erfolge erzielte. Der sich rücksichtslos einsetzende Einzelkämpfer tat sich auch an der Spitze seines Verbandes hervor, den er mit Schneid, Umsicht und mitreißendem Schwung sicher und erfolgreich führte. Egon Stoll-Berberich verlebte seine Jugend von frühester Kindheit an in Bensheim, wo er das Gymnasium absolvierte. Besonders bei der sportliebenden Jugend war er damals schon wegen seiner vorbildlichen Kameradschaft und seinen sportlichen Leistungen sehr beliebt. Wir Bensheimer zählen ihn mit Recht zu den unserigen und gratulieren ihm zu seiner hohen Auszeichnung aufs Herzlichste!“

Zeitungsartikel aus dem Bergsträßer Anzeigeblatt vom 15. März 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440314_HT_RK Zeitungsartikel aus dem Bergsträßer Anzeigeblatt vom 15. März 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs.

Völkischer Beobachter

Im Völkischen Beobachter, dem Parteiorgan der NSDAP, vom 15. März 1944 heißt es in der Rubrik „Neue Ritterkreuzträger“:

„Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Berberich, Staffelkapitän in einem Sturzkampfgeschwader, am 17.6.1913 in Gera (Thür.) geboren […]“

Zeitungsartikel aus dem Völkischen Beobachter vom 15. März 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440314_HT_RK Zeitungsartikel aus dem Völkischen Beobachter vom 15. März 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs.

Am 24. April 1944 zeigt ebenfalls der Völkische Beobachter eine Bilderserie der mit dem Ritterkreuz ausgezeichneten Soldaten, darunter auch ein beschriftetes Bild von „Hauptmann Stoll-Berberich (Egon), Staffelkapitän in einem Sturzkampfgeschwader“.

Zeitungsartikel aus dem Völkischen Beobachter vom 24. April 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440424_VB_RK Zeitungsartikel aus dem Völkischen Beobachter vom 24. April 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs.

Thüringer Heimatgrüße

In der NSDAP-Zeitschrift „Thüringer Heimatgrüße“, Folge 4, Seite 8 vom 1. Juni 1944 lässt sich der ausführlichste Beitrag finden.

„Hauptmann Stoll-Berberich, Langensalza, mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet; Der Hauptmann und Staffelkapitän in einem Sturzkampf-Geschwader Egon Stoll-Berberich, Langensalza, Manteuffelstr. 1, wurde kürzlich vom Führer auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Hauptmann Stoll-Berberich wurde in Gera (Thür.) geboren. Er besuchte das Gymnasium zu Bensheim, das er im Jahre 1934 nach bestandenem Abiturienten-Examen verließ. Bereits am 1. April 1934 trat er in die Landespolizei in Darmstadt ein und ging am 1. Mai 1935 zu der jungen deutschen Luftwaffe über. Er war zuerst Schlachtflieger und seit November 1938 Stuka-Flieger. Hauptmann Stoll-Berberich nahm an der Besetzung der Ostmark und des Sudetenlandes teil. Im Polenfeldzug erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse. 1940 nahm er an der Offensive gegen Holland, Belgien und Frankreich teil und wurde im Juni 1940 mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Nachdem er dann zahlreiche schwere Einsätze gegen England mitgeflogen hatte, war er vom Februar bis Juni 1941 im Kampfraum Mittelmeer (Malta) eingesetzt. Seit Beginn des Kampfes gegen die Sowjet-Union steht er an der Ostfront. Hier hat er sich in vielen Hunderten von Einsätzen hervorragend bewährt und bedeutende Erfolge erzielt. Nun hat dieser rücksichtslose Draufgänger und Einzelkämpfer, der sich auch an der Spitze seines Verbandes hervortat, die hohe Auszeichnung des Ritterkreuzes erhalten. Der ganze Kreis Langensalza spricht dem vorbildlichen Offizier zu seiner hohen Auszeichnung die herzlichsten und aufrichtigsten Glückwünsche aus. Möge ihm auch in Zukunft reiches Soldatenglück beschieden sein.“

Das zu dem Beitrag dazugehörige Bild trägt die Bildunterschrift: „Hauptmann Stoll-Berberich nach dem Abschreiten der Front, Links von ihm sein Kommandeur, rechts Generalmajor F., der ihm das Ritterkreuz im Auftrag des Führers überreichte.“

Zeitungsartikel aus den Thüringer Heimatgrüßen vom 1. Juni 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440601_TH_RK Zeitungsartikel aus den Thüringer Heimatgrüßen vom 1. Juni 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs.

Der Adler

Auch die Ausgabe der Propagandaillustrierten der Luftwaffe „Der Adler“, Heft 12, Seite 141, nennt im Artikel „Wie sie das Ritterkreuz erwarben“ vom 6. Juni 1944 Egon Stoll-Berberich nebst weiteren Ritterkreuzträgern. Hier heißt es: „[…] Hauptmann Berberich, Staffelkapitän in einem Sturzkampfgeschwader, ist ein rücksichtslostapferer Einzelkämpfer, der sich auch an der Spitze seines Verbandes hervortat. […]“.

Zeitungsartikel aus dem Adler vom 6. Juni 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440606_DA_RK Zeitungsartikel aus dem Adler vom 6. Juni 1944 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs.

Frontnachrichtenblatt

Im Aushang (DIN A2) des Frontnachrichtenblatts der Luftwaffe Nr.58 erfolgt die Erwähnung von 64 Ritterkreuzträger, darunter auch Egon Stoll-Berberich.

Frontnachrichtenblatt No. 58 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs. NLESB_Ab_1934_Briefe_Frontnachrichtenblatt_No58 Frontnachrichtenblatt No. 58 mit namentlicher Nennung Egon Stoll-Berberichs.

Reaktionen in Briefen

Auswertung der Dokumente

Alle Dokumente, die im Nachlass zu finden waren, wurden nach Datierung und Themenfeldern sortiert, digitalisiert und in Textform umgewandelt. Dabei wurden die Originaltexte nicht verändert, d.h. die Schreibweise und Interpunktion beibehalten. Nur im Falle der Telegramme wurden Rechtschreibfehler korrigiert. Im Falle der Anschriften wurde ebenfalls darauf geachtet, dass die damals übliche Reihenfolge (Name, Stadt, Straße) beibehalten wurde, bei Dokumenten, die sehr früh bearbeitet wurden, kann die genannte Reihenfolge der heute üblichen Reihenfolge angepasst sein. Bei der Verwendung der Texte wurden Namen, insbesondere Nachnamen, gekürzt (Schmidt wurde zu S.), nicht lesbare Inhalte ebenso wie Auslassungen durch […] gekennzeichnet, Ergänzungen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet (M. wurde zu M[ein]). Die Anonymisierung erfolgte nicht bei offiziellen Schreiben bzw. bei Personen, die von historischem Interesse sind (z.B. Major i.G. Mahlke und Generalmajor von Greim).

Fehler, die bei der Transkription des Sütterlins bzw. von unleserlichen Handschriften auftreten, können trotz mehrfacher, intensiver Kontrolle durch verschiedene Personen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Hierzu stehen die Digitalisate zur erneuten Kontrolle zur Verfügung.

Im Nachlass Egon Stoll-Berberichs befinden sich insgesamt 48 Dokumente, also Telegramme, Grußkarten und Briefe, die in Bezug zu der am 29. Februar 1944 ausgesprochenen und am 7. März 1944 in Orscha, zusammen mit dem 1000. Feindflug seines Kommandeurs Friedrich Lang, feierlich begangenen Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes stehen.

Ein Großteil der Glückwunschschreiben ist an seine elterliche Heimatadresse gerichtet, wobei hier zu vermuten ist, dass die Heimatadresse – im Gegensatz zu der Feldpostadresse – den Absendern bekannt gewesen sein dürfte. So sind die meisten Schreiben, nämlich 30, an die elterliche Adresse gerichtet, davon 13 an seinen Stiefvater (hier als Vater bezeichnet), vier explizit an seine Mutter und 13 weitere Schreiben gemeinsam an beide Elternteile. Dreizehn Glückwünsche gingen an Egon Stoll-Berberich, drei an seine Frau und zwei an die Eheleute. Für die meisten Schreiben liegen auch noch die Kuverts vor, einzig die Briefmarken wurden aufgrund des philatelistischen Interesses des Vaters aus den Kuverts geschnitten. Vier der Glückwunschschreiben lassen sich nicht datieren.

Die Schreiben stammen teilweise von offiziellen Stellen, so zum Beispiel der NSDAP-Kreisleitung Langensalza bzw. der NSDAP-Ortsgruppe Bensheim, Amtsträgern, wie zum Beispiel Schulleitern, der überwiegende Teil jedoch stammt von Freunden, Kameraden und Verwandten. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass von den insgesamt 48 Dokumenten 12 ausschließlich mit deutschem Gruß, zwei weitere mit deutschem Gruß und freundlichem Gruß und sieben ohne Gruß, also nur mit einfachen Glückwünschen oder rein informativen Texten (Telegramm) versehen sind. Von den Schreiben mit deutschem Gruß sind drei an Egon Stoll-Berberich und neun an die Eltern in Bensheim gerichtet. Der erhöhte Wert des Deutschen Grußes im Falle der Eltern mag am höheren Anteil der offiziellen Schreiben, Schreiben von Amtsträgern und den offiziellen Ämtern des Vaters gelegen haben.

In einigen Schreiben wird auf die Erwähnung der Verleihung im Radio und auch in den jeweiligen lokalen bzw. nationalen Zeitungen hingewiesen. Dass generell die Verleihung von Ritterkreuzen und weiteren Auszeichnungen in der Presse erwähnt wurde, zeigt die generell hohe Anzahl der im Nachlass befindlichen Zeitungsausschnitte. So verweisen insgesamt drei Glückwunschschreiben auf die Erwähnung in der Presse, zwei auf die Erwähnung in Presse und Radio und acht ausschließlich auf die Erwähnung im Radio, dies in einem Fall sogar mit genauer Angabe von Datum und Uhrzeit. Die Nennung erfolgte, so lautet es in einem Schreiben vom 14. März 1944: „Gestern Abend […] bei den 8-Uhr Nachrichten vor Durchgabe des Wehrmachtsberichtes“.

Die Glückwunschschreiben decken den Zeitraum vom 9. März 1944 bis zum 17. Juni 1944 ab, also 98 Tage. Der Großteil der Schreiben, nämlich 21, wurde jedoch im Zeitraum vom 14. März bis 17. März erstellt. Das früheste Schreiben war ein Telegramm, gerichtet an Egon Stoll-Berberich, von Generaloberst von Greim, Chef der Luftflotte 6, welches am 9. März, also zwei Tage nach der offiziellen Verleihung, aufgegeben wurde. Die Frau des Ritterkreuzträgers erhielt am 10. März ein an die Flughafen Kommandantur Langensalza gerichtetes Telegramm zugestellt, welches die Bitte um Weitergabe an sie beinhaltete. Auch wenn die oben genannten zwei Telegramme aufgrund ihrer Datierung die nachweislich frühesten Glückwünsche darstellen, so dürfte auch die Karte der Kameraden der ehemaligen 9. Staffel, welche kein Datum trägt, den frisch gebackenen Ritterkreuzträger sehr früh erreicht haben. Diese Karte besticht durch das in Aquarell gemalte Staffelwappen sowie die beschriftete Karikatur Egon Stoll-Berberichs als Stukapilot und den Namen der ehemaligen Kameraden der neunten Staffel.

Offizielle Reaktionen Luftwaffe

Im Nachlass von Hauptmann Egon Stoll-Berberich befinden sich zwei Dokumente, in diesen Fällen Telegramme, die von offizieller Seite der Luftwaffe erstellt wurden.

Das früheste an ihn gerichtete Dokument ist ein Glückwunschtelegramm von Generaloberst Robert Ritter von Greim, das folgenden Text beinhaltet:

„Posttelegramm von ++ A LJLM 518 9.3. (1800). = AN HPTM. EGON B E R B E R I C H, 7./ SCHLACHTGESCHWADER 1 , UBER 4. FLG. DIV. = ANLAESSLICH DER HOHEN AUSZEICHNUNG MIT DEM RITTERKREUZ DES E.K. BEGLUECKWUENSCHE ICH SIE HERZLICH .= DER CHEF DER LUFTFLOTTE 6 V. G R E I M , GENERALOBERST ++“

Telegramm von Generaloberst Robert Ritter von Greim

Telegramm von Generaloberst Robert Ritter von Greim an Egon Stoll-Berberich anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung;  NLESB_Ab_1934_Briefe_19440309. Telegramm von Generaloberst Robert Ritter von Greim an Egon Stoll-Berberich anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung.

Dieses Telegramm wurde am 9. März 1944 gegen 18:20 Uhr angenommen, erhielt im Gefechtsstand der 4. Fliegerdivision am 10. März 1944 den Vermerk „zur Weitergabe an Hauptmann Berberich übersandt“ und trägt den Eingangsstempel des Schlachtgeschwaders 1 vom 14. März 1944. Somit dürfte dieses Telegramm frühestens am 14. März den eigentlichen Adressaten erreicht haben.

Die Ehefrau, Frau Maria Stoll-Berberich, zum Zeitpunkt der Verleihung in Langensalza wohnend, erhielt ebenfalls ein Telegramm, welches sie über das Flugplatzkommando Langensalza am 10. März 1944 erreichte. Dieses stammte von der Staffel ihres Mannes:

„Fernschreiben ++ A LKLA NR. 123 9.3. (1630) = AN FL. H. KDTR. LANGENSALZA THUER. = MIT DER BITTE UM WEITERLEITUNG AN FRAU MARIA STOLL – LANGENSALZA / THUER: MANTEUFFELSTR: 1. – HAUPTMANN STOLL-BERBERICH AM 7.3.44 MIT DEM RITTERKREUZ AUSGEZEICHNET = 7/ SCHLACHTGESCHW: 1 WILNA ++“

Telegramm der 7. StG 1

Telegramm der 7. StG 1 an Egon Stoll-Berberichs Frau Maria anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung; NLESB_Ab_1934_Briefe_19440310. Telegramm der 7. StG 1 an Egon Stoll-Berberichs Frau Maria anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung.

Glückwünsche von Kameraden

Auch wenn im Nachlass etliche Dokumente vorliegen, die neben dem Namen des Absenders auch Dienstgrade und Einheiten erwähnen, so sind diese meist nur unvollständig, und so ist nicht immer klar, in welcher Verwendung sich der Absender und der Adressat kennen lernten.

Ein Schreiben jedoch ist nicht nur eindeutig zuzuordnen, sondern hebt sich auch inhaltlich deutlich von den meisten Schreiben ab. Ein Brief von Major i.G. Mahlke vom Luftflottenkommando 6, verfasst am 28. März 1944, beinhaltet neben den Glückwünschen auch zwei Bezüge zu militärischen Gegebenheiten, die unmittelbar mit Egon Stoll-Berberichs Werdegang zusammenhängen. Der Text des gesamten Briefes lautet:

„Lieber Berberich! Mit ganz besonderer Freude habe ich gehört, daß Ihnen die wohlverdiente Auszeichnung durch das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde. Ich übersende Ihnen hierzu meine allerherzlichsten Glückwünsche. Als Sie seinerzeit zu meiner Gruppe traten – das ist ja nun auch schon kaum noch wahre Vergangenheit – habe ich schon mit Freude festgestellt, daß Sie „als letzter Mann mit der Fahne“ zurückgekehrt, sich durch die Ereignisse nicht hatten unterkriegen lassen. Die zwischenliegende Zeit haben Sie, wie mir meine „V-Leute“ berichten gut genutzt und werden in der Zukunft noch schöne und bessere Gelegenheiten haben, in alter Form und Frische zu zeigen, „was ne Harke ist“. Auch zu der „schnellen“ Umrüstung die nun endlich für Ihr Häuflein gelungen ist, und die dementsprechend besseren Zukunftsaussichten für Sie und Ihr Häuflein sage ich Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch. Weiterhin Hals und Beinbruch! – Kopf hoch! Sie wissen ja: „Augen, Lippen schmaler Strich! Der Stukaflieger“! In alter Kameradschaft! Ihr Mahlke Major i.G.“

Brief von Major i.G. Helmut Mahlke

Brief von Major i.G. Helmut Mahlke an Egon Stoll-Berberich anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung; NLESB_Ab_1934_Briefe_19440328. Brief von Major i.G. Helmut Mahlke an Egon Stoll-Berberich anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung.

Mahlke bezieht sich zum einen auf die tragischen Ereignisse während der Luftschlacht um England, als Egon Stoll-Berberich, damals noch Leutnant, als einziger seiner Staffel von einem Angriff auf die englische Küste und Schiffe im Ärmelkanal zurückkehrte, wobei sein Bordfunker auf dem Rückflug noch verblutete, zum anderen spricht Mahlke die „schnelle“ Umschulung auf FW 190 an, die von Stoll-Berberich durch Abzug von Frontmaschinen im rückwärtigen Raum illegal durchgeführt wurde, um zum einen die Umschulung auf den neuen Flugzeugtyp unabhängig durchzuführen zu können und gleichzeitig die jungen Flugzeugführer fronttauglich zu machen.

Neben Schreiben von Vorgesetzten gibt es auch Schreiben, die von „alten Kameraden“ an den Ritterkreuzträger verschickt wurden. So heißt es in einem Schreiben eines Kameraden der 7. Staffel vom 17. März 1944:

„Insterburg, 17.III.44; Sehr geehrter Herr Hauptmann! Zu Ihrer hohen Auszeichnung beglückwünsche ich Sie, Herr Hauptmann, gehorsamst, und wünsche Ihnen auch weiterhin viel Soldatenglück und Erfolg. Erst in der letzten Woche las ich die Verleihung an Olt. Hülsch und jetzt die von Herrn Hauptmann. Ich kann gar nicht beschreiben, wie stolz ich darauf war zu lesen, daß zwei von der 7ten Staffel mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurden. Mir selbst wurde es dadurch sehr schwer, noch im Bett liegen zu müssen. Aber ich mache nun auch schon Fortschritte. Die Wunden sind verheilt und mit großer Anstrengung kann ich auch das ganze Bein schon heben. Einmal bin ich sogar schon neben meinem Bett gestanden. Ich hab jetzt nur noch seinen großen Wunsch möglichst bald wieder raus zu kommen an die Front. Mit den herzlichsten Grüßen bin ich Ihr Amthor“

Brief des Kameraden "Amthor"

Brief des Kameraden "Amthor" an Egon Stoll-Berberich anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung; NLESB_Ab_1934_Briefe_19440317_02. Brief des Kameraden "Amthor" an Egon Stoll-Berberich anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung.

Einen ganz besonderen Gruß richteten die ehemaligen Kameraden der 9. Staffel an ihren „Egon“, dem sie eine handgemalte Grußkarte schickten, die von elf Kameraden unterschrieben wurde. Auf der Vorderseite der Karte prangt das Staffelabzeichen – der schwarze Teufel auf gelbem Schild – verziert mit blauen Streifen, auf der Innenseite eine Karikatur einer Stuka, mit Egon Stoll-Berberich als Flugzeugführer, dessen Gesicht aus einem geschickt ausgeschnittenen Foto erstellt und mit den Worten verziert wurde:

„Unserm Egon zum Ritterkreuz ein kräftiges Horrido! - die alte "Neunte"“

Grußkarte von Kameraden der 9. Staffel

Grußkarte von Kameraden der 9. Staffel an Egon Stoll-Berberich anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung. Grußkarte von Kameraden der 9. Staffel an Egon Stoll-Berberich anlässlich seiner Ritterkreuzverleihung.

Politische Glückwünsche

Sowohl die Vertreter der NSDAP in seiner Heimatstadt Bensheim als auch seines damaligen Wohnortes Langensalza ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen, die Auszeichnung als Anlass für ausführliche Glückwunschschreiben zu nutzen. So schrieb am 14. März 1944 der NSDAP-Ortsgruppenleiter der Ortsgruppe Bensheim auf offiziellem Briefpapier an die Eltern in Bensheim:

„Wie gestern Abend durch den Rundfunk bekanntgegeben, wurde Ihrem Sohne, Hauptmann Egon Stoll-Berberich, durch den Führer das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen. Zu dieser hohen Ehrung Ihres Sohnes gestatte ich mir, Ihnen und Ihrer Frau, die herzlichsten Glückwünsche der Ortsgruppe zu übermitteln und verbinde damit gleichzeitig auch meine persönlichen Glückwünsche. Wir wollen hoffen, dass ihm auch weiterhin alles Soldatenglück beschieden sein möge und er nach einem siegreichen Ende dieses gewaltigen Kampfes gesund in die Heimat zurückkehrt. Heil Hitler [Unterschrift]“

Schreiben der NSDAP-Ortsgruppe Bensheim

Schreiben der NSDAP-Ortsgruppe Bensheim an Egon Stoll-Berberichs Stiefvater Joseph Stoll anlässlich der Ritterkreuzverleihung. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440314_02_b Schreiben der NSDAP-Ortsgruppe Bensheim an Egon Stoll-Berberichs Stiefvater Joseph Stoll anlässlich der Ritterkreuzverleihung.

Weitaus später, nämlich am 13. April 1944, richtete der Kreisleiter der NSDAP-Kreisleitung Langensalza ein offizielles Schreiben an den in Langensalza wohnenden Ritterkreuzträger:

„Hochverehrter Herr Hauptmann! Mit stolzer Freude nahm ich Kenntnis von Ihrer ehrenvollen Auszeichnung mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz durch den Führer. Im Namen der NSDAP beglückwünsche ich Sie hierzu auf das Allerherzlichste. In Ehrfurcht und Hochachtung bewundern wir Ihren heldenhaften, todesmutigen Einsatz für Führer und Volk. Mögen Ihnen auch weiterhin große Erfolge und viel Soldatenglück beschieden sein. Mit diesem Wunsch grüßt Sie durch mich die Heimat. Heil Hitler! Ihr Oskar Trübenbach Oberbereichsleiter [Unterschrift]“

Schreiben der NSDAP-Kreisleitung Langensalza

Schreiben der NSDAP-Kreisleitung Langensalza an Hauptmann Egon Stoll-Berberich anlässlich der Ritterkreuzverleihung. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440413 Schreiben der NSDAP-Kreisleitung Langensalza an Hauptmann Egon Stoll-Berberich anlässlich der Ritterkreuzverleihung.

Persönliche Schreiben

Neben den meist eher nüchtern formulierten Schreiben, die von offizieller Seite oder von Bekannten verfasst wurden, lassen sich auch eine Vielzahl an Schreiben finden, die, neben den eigentlichen Glückwünschen, auf bedrückende Art und Weise auch auf die schwierige persönliche Lage oder die bedrückende Situation in der Heimat Bezug nehmen. Dabei fällt ein Brief ganz besonders auf, der am 20. März 1944 an die Eltern Stoll-Berberichs adressiert wurde. Die Autorin nahm die Verleihung des Ritterkreuzes zum Anlass, die Lage in Hamburg und Norddeutschland sehr detailliert zu beschreiben. Auch hier findet sich wieder ein Bezug zu der Erwähnung der Verleihung in der Presse:

„Lieber Seppl u. Frau! Am 15. ds. stand im hiesigen Tagblatte die Mitteilung der Verleihung des Ritterkreuzes an Euren Sohn. Aus diesem Anlass möchte ich nicht versäumen Euch herzlichst zu gratulieren. Hoffentlich bleibt Euch nun „Egon“ erhalten u. geht gesund nach dem Kriege hervor. Die Freude und Ehre für Euch ist ja sicher unbeschreiblich gross. Ich wäre glücklich, wenn ich meinen lieben Jungen H. auch ohne Auszeichnung behalten hätte, aber leider war es mir nicht vergönnt. Seit 3. 3. sind nun mein Sohn und Frau wieder f.[ür] ganz bei mir eingezogen aber hoffentlich bleiben sie mir wenigstens erhalten. Bis 1.4.44 soll Harburg und Hamburg evakuiert werden. Alle Schulen werden geschlossen (nach Teplitz Sudetenland verlegt.) Alle Frauen und Kinder sollen weg. Mein Sohn und Frau sind zwar noch nicht im Arbeitseinsatz. M.[ein] Junge wartet auf die Einreihung in den Industrie-Einsatz als 50% Versehrter und seine kl.[eine] Frau wird auch wieder eingereiht werden. Da zwar alle Frauen weg sollen die nicht im Arbeitseinsatz sind, entschlossen wir uns doch hier zu bleiben. Unsere Aussichten für die Zukunft hier an der Küste sind nicht rosig glaubt mir, aber wir verlassen uns eben auf die Güte der Vorsehung die uns bis jetzt gottlob zuteil war. Von Euch führte mich der Weg noch eine Woche nach Warburg / Westf. der Geburtsstadt meines lieben Mannes, von wo ich noch Abstecher nach Cassel, Paderborn, Nieder-Harsberg (Geburtsort meines noch lebenden Jungen). Dann noch 10 Tage nach Osnabrück, 3 Tage nach Hannover am 3./2. traf ich nach 6 Wochen in meinem Heim wieder ein. Cassel, Hannover überall das trostlose Bild der Terror Angriffe. Dem Zureden meiner Verwandten in Osnabrück statt bis zum 29.1 bis zum 31.1 mit meiner Fahrt nach Hannover zu warten und noch länger zu bleiben ersparte mir 30.1 den Grossangriff in Hannover. Er war in der Gegend wo ich wohnte während meines Aufenthaltes, aber das Haus meiner lieben Verwandten blieb verschont. Hier kam ich gerade bei Entwarnung an, hatte aber auf der Fahrt nach hier dauernd Alarm. Sonst geht’s mir gut bis auf meine hochgradige Nervosität. Der März ist für mich besonders schwer, am 1. hätte mein H. seinen 27. Geburtstag gehabt, dann kam der Heldengedenktag, gestern wieder Wehrmachtssonntag immer wieder neue Wunden. Wäre doch dieser entsetzliche Krieg mal zu Ende, aber wann? Was werden wir noch erleben? Über den Hügel meines Jungen ist auch wieder der Russe gezogen, armer Junge! Das wäre für heute Alles. Von Müller’s (die mal in Bensem [Anm.: gemeint ist Bensheim] wohnten) ist die Wohnung der Tochter I. in Berlin völlig zerstört. Haus Volltreffer 30 Tote. Zum Glück ist I. für 1/4 - 1/2 Jahr nach Mailand versetzt und so ihrem Schicksal entgangen. Sie drängte es stets aus Berlin fort in ständiger Angst vor bitterem Erleben, ihr glückte es. Ob wir uns noch einmal im Leben sehen werden? Wenn die Zeiten nicht so unsicher wären würde ich Dich mit dem Auftrag eines Stilleben für meine Kinder beehren um ihnen eine Freude zu machen, denn Ausstattungsstücke sind immer recht wünschenswert, zumal mein Junge ein Mensch mit auserlesenem Geschmack ist, der aber auch das nötige Verständnis aufbringt. Sonntag war ich auch in Gedanken bei Euch und im Geiste sah ich Seppl auf dem Schimmel reiten in der Uniform des alten Fritz. Aber nun Schluss. Bleibt alle gesund und haltet für uns ein bisschen die Daumen dass wir vor Unheil verschont bleiben und unser Heim behalten. Lasst bitte bald von Euch hören und seid alle herzlich gegrüsst in alter Freundschaft von Eurer Sybille und Kindern.“

Brief von Sybille und Kinder an Egons Mutter und seinen Stiefvater

Ausführliches persönliches Schreiben einer Freundin der Familie. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440320_04. Ausführliches persönliches Schreiben einer Freundin der Familie.

Eine Freundin der Familie richtete ihre Glückwünsche an die Mutter Egon Stoll-Berberichs und zudem ihren Sohn und ging dabei auf die durch den Krieg hervorgerufene Belastung ein. Auch sie hörte von der Auszeichnung aus dem Radio:

„Treptow Rega den 18.3.44; Meine liebe Frau Stoll!; Heute möchte ich zunächst Ihrem Sohn Egon (habe seine Anschrift nicht) und auch Ihnen meine herzlichste Gratulation zu der hohen Auszeichnung aussprechen. Wir haben uns natürlich alle riesig mit Ihnen gefreut, als wir am Radio davon hörten, haben wir alle doch Egon noch als den frisch fröhlichen, lieben Kerl im Gedächtnis. Bitte richten Sie bei Gelegenheit unsere Grüsse und herzlichste Gratulation aus. Ein gütiges Geschick möge weiter über ihn walten. […] Inzwischen hat sich nun doch soviel ereignet, der Krieg zeigt der Heimat sein grausiges Gesicht. Es heisst aushalten. Meine Schwägerin aus Berlin, Frau K. ist mit ihrem 9 jähr. Jungen, der vielen Angriffe wegen seit ½ Jahr bei mir. Mein Schwager macht in Berlin auf der HWS Dienst. Der älteste K. ist in Russland. Mein Mann ist z.Zt. in Italien, einstweilen auf Kommando bis zum 1.6. bei Nizza. Unsere grosse Tochter ist in einer Woche hier mit der Schule fertig u. geht dann nach bestandener Prüfung in Kolberg weiter aufs Lyzeum. Daß Mausi noch einen kleinen Jungen hatte, schrieb ich Ihnen wohl, liebe Frau Stoll, beide Kinder haben z.Zt. Keuchhusten, sind beide sehr niedlich. Mausi hatte M. wohl von Egon erzählt und hat sie nun mit Liebe eine Gratulation gemalt. Im Beuthlerhaus geht alles so seinen alten Gang weiter, im Geschäft ist es natürlich auch leer geworden. Das 5.te Kriegsjahr zeigt sich doch schon überall. […]“

Brief von Liesa an Egons Mutter

Ausführliches persönliches Schreiben einer Freundin der Familie. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440320_04. Ausführliches persönliches Schreiben einer Freundin der Familie.

Ein Schreiben an den frischen Ritterkreuzträger richtet nicht nur Glückwünsche an den Adressaten, sondern schildert auch auf bewegende Art und Weise die Gefühlslage einer jungen Witwe und Mutter zweier Kinder nach dem Tode ihres gefallenen Mannes, dem Schwager Egon Stoll-Berberichs. In diesem Schreiben wird zudem erwähnt, dass der gefallene Ehemann Zeitungsausschnitte über die Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold an Egon Stoll-Berberich verwahrt hatte, auch diese Auszeichnung wurde medial verbreitet (siehe Deutsches Kreuz).

„Bensheim, d. 9/4.1944; Lieber Egon! Herzl. Dank für Deine Anteilnahme beim Heldentode meines geliebten L. Ach es ist so unendlich schwer so etwas furchtbares zu fassen und zu glauben. Immer noch hatte ich einen Funken Hoffnung es könnte vielleicht doch ein Irrtum sein u. nun seit gestern weiß ich, daß ich nun keine Hoffnung mehr haben darf. Das schrieb einer der ihn gesehen hat und mein L. sein Leben noch verdankt und die Frau brachte den Brief zum lesen. Er selbst will mir auch noch schreiben. Ach Egon was soll ich Dir mit Klagen den Kopf voll machen. Ich muß sehen wie ich mit mir fertig werde, über die Stunden der Verzweiflung und die schlaflosen Nächte zu berichten wäre Unsinn. […] Ich gratuliere dir von ganzem Herzen für Deine Auszeichnung was hätte sich L. wieder darüber gefreut. Wir staunten als sein Nachlass zurückkam und dabei warst du 2 mal mit der goldenen Kreuzauszeichnung. […] Bei Deiner Auszeichnung hat sich H. [Anm.: die Tochter] was geleistet. Sie frug was du wärest da sagte ich: „Ein Hauptmann“. Da erwiderte sie prompt: „Da braucht die S. [Anm.: die Tochter Egon Stoll-Berberichs] ihrem Papa noch nicht zu hören“. Ich war erstaunt darüber und frug sie warum. Sie erwiderte mir ganz bestimmt: „Nein erst wenn der Onkel Egon General ist, dann muß sie ihm gehorchen vorher nicht“. Nun musst du dich aber noch beeilen. Nun lieber Egon wünsche ich Dir weiter alles Gute und grüße Dich in stiller Trauer. Deine Schwägerin J. und Kinder“

Brief der Schwägerin an Egon Stoll-Berberich

Ausführliches persönliches Schreiben der Schwägerin an Egon Stoll-Berberich. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440409. Ausführliches persönliches Schreiben der Schwägerin an Egon Stoll-Berberich.

„Blumengrüße“

Ein Brief fällt besonders durch seine ganz persönliche Note auf. Die Absenderin schrieb am 16. März 1944 an Egon Stoll-Berberich einen Brief, der auf weißem Papier verfasst wurde, welches mit lilienfarbiger Umrandung geziert und durch echte kleine Blümchen geschmückt ist:

„An den Ritterkreuzträger Herrn Hauptmann Egon Stoll-Berberich. Herzliche Glückwünsche zur verdienten Auszeichnung, auch im Namen meiner Eltern. Ihre Trude S., Langensalza d. 16.III 1944.“

Die zwei noch erhaltenen Blümchen – es müssen noch mehr gewesen sein, da zumindest ein Blumenstiel noch vorhanden ist – wurden durch zwei Schlitze in der oberen linken Ecke befestigt.

Brief mit Blumengrüßen

Persönliches Schreiben mit echten Blumen. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440316_02. Persönliches Schreiben mit echten Blumen, die in das Briefpapier eingesteckt wurden.

Pathetische Schreiben

Unter den 48 Schreiben finden sich auch immer wieder Dokumente, die aufgrund ihrer Wortwahl und patriotischen Gesinnung aus der Masse der Inhalte hervorstechen.

Zwei dieser Schreiben sind die bereits oben angeführten, offiziellen Schreiben der NSDAP-Funktionäre, aber auch von privater Seite lassen sich ähnliche Schreiben finden.

So schreibt ein Oberstabszahlmeister d.R. aus Gera an Familie Stoll in Bensheim:

„[…] Gera 12.4.44; Sehr geehrte Familie Stoll! Über die hohe Auszeichnung mit dem Ritterkreuz zum eisernen Kreuz Ihres Sohns Egon haben wir uns mit Ihnen sehr gefreut und sprechen wir Ihnen und Ihrem hervorragend tapferen Sohn herzlichste Glückwünsche aus. Seine todesmutige Einsatzbereitschaft, sein fliegerisches Können und vorbildlichen Leistungen wurden durch den Führer anerkannt und gewürdigt. Möge es Ihrem lieben Sohn vergönnt sein, diese hohe Tapferkeitsauszeichnung noch recht, recht viele Jahre nach dem deutschen Waffensiege in bester Gesundheit im Kreise seiner Lieben zu tragen. Ihnen selbst, liebe Familie Stoll, möge stets Gesundheit beschieden sein. Mit besten Wünschen und Grüßen mit Heil Hitler Ihre Familie W.“

Oberstabszahlmeister nebst Familie gratuliert der Familie Stoll

Persönliches Schreiben der Familie eines Oberstabszahlmeisters an die Familie Stoll. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440412. Persönliches Schreiben der Familie eines Oberstabszahlmeisters an die Familie Stoll.

In einem maschinengeschriebenen Brief eines befreundeten Forstmeisters aus Laubach in Oberhessen, der an den Adoptivvater gerichtet ist, kennen das Lob und die Begeisterung kaum Grenzen. Auch er bezog die Informationen zur Verleihung des Ritterkreuzes aus dem Radio. In dem Schreiben vom 22. März 1944 heißt es:

„Sehr geehrter, lieber Herr Stoll! Mit ganz außerordentlicher Freude hörte ich im Rundfunk die Nachricht von der fabelhaften Auszeichnung, die ihrem Sohne Egon durch den Führer verliehen wurde. Ich beglückwünsche Sie, Ihre Frau Gemahlin und vor allem den tapferen Ritterkreuzträger aufs herzlichste zu der hohen Ehrung. Sie hebt den Soldaten aus den Reihen seiner tapferen Kameraden besonders heraus und sichert dem Menschen Egon Stoll-Berberich ein für allemal ein besonderes Ansehen und eine einmalige Wertschätzung in seiner einstigen Heimat Bensheim! Als wir uns zum letztenmale in Bensheim sahen und sprachen […] erzählten Sie mir von Egons bemerkenswerter militärischer Laufbahn. Schon damals durfte ich annehmen, daß der nimmermüde Sturzkampfflieger einmal im Bericht des OKW genannt werden würde. Ich freue mich deshalb von ganzem Herzen, daß ihm diese Ehrung wirklich und endlich zuteil wurde, und ich freue mich mit Ihnen, den sorgenden Eltern, deren Glück ja wohl kaum zu ermessen ist. Möge ein gütiges Geschick dem tapferen Ritterkreuzträger und lieben Menschen nach glücklich beendetem Kriege heil und unversehrt den Seinen zurückzubringen! […] Herzliche Grüße Ihnen und Ihrer Gattin, Ihr Willi O.“

Forstmeister aus Oberhessen gratuliert Familie Stoll

Persönliches Schreiben der Familie eines Oberstabszahlmeisters an die Familie Stoll. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440322. Persönliches Schreiben der Familie eines Oberstabszahlmeisters an die Familie Stoll.

Ein Kollege des Adoptivvaters, der Direktor der Oberschule für Jungen in Bensheim, schrieb am 14. März 1944:

„Sehr geehrter Herr Kollege! Ihnen und Ihrer Frau als Mutter eines Helden in der Luft spreche ich meine herzlichen Glückwünsche zu der ihm verliehenen Auszeichnung aus. Ich darf Sie bitten, den Brief an Ihren Sohn, den ich hier beilege, weiter zu befördern. Meine Schule ist stolz, Ihren Egon zu den ihren rechnen zu dürfen. Mit freundlichem Gruß u. Heil Hitler! Ihr Dr. Breidenbach“

Lehrer gratuliert seinem Kollegen Joseph Stoll

Direktor des Bensheimer Gymnasiums gratuliert Joseph Stoll. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440314. Direktor des Bensheimer Gymnasiums gratuliert Joseph Stoll.

In einer Propaganda-Postkarte, gelaufen am 19. März 1944, heißt es knapp:

„Ulrichstein, d. 19.03.1944; Liebe Frau Stoll! Recht herzliche Glückwünsche zu der hohen Auszeichnung, die Ihrem Sohn für seine hervorragende Tapferkeit zu Teil geworden ist! Mit freundlichen Grüßen A. S..“

Brief von Freundin der Mutter "hervorragende Tapferkeit"

Postkarte mit Propagandaaufdruck mit Gratulation an Egon Stoll-Berberichs Mutter. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440319. Postkarte mit Propagandaaufdruck mit Gratulation an Egon Stoll-Berberichs Mutter.

Gesundheit & Soldatenglück

Bei aller Euphorie und herzlich gemeinter Glückwünsche kommt auch bei vielen Schreiben indirekt eine realistische Einschätzung der bedrohlichen Lage für die Frontsoldaten zum Ausdruck. So zeigt ein Schreiben einer befreundeten Familie die Sorge sehr deutlich, umfasst doch der Wunsch nach einer gesunden Rückkehr die Hälfte des Schreibens:

„Bensheim 25.03. 44, Sehr geehrte Familie Stoll! Zur Verleihung des Ritterkreuzes an Ihren Sohn, spreche ich Ihnen, sowie Ihrem Sohn noch nachträglich die herzlichsten Glückwünsche aus. Ich vermag Ihre Freude zur Verleihung dieser außerordentlichen hohen Auszeichnung zu ermessen. Gleichzeitig gebe ich der Hoffnung Ausdruck, daß es Ihrem Sohne vergönnt sein möge, gesund und wohlbehalten in die Heimat und den Kreis seiner Lieben zurückzukehren. Es grüßt Sie herzlichst in aufrichtiger Mitfreude Ihre Emilie T. geb. H. und Geschwister“

Zwei Schwestern gratulieren Egons Mutter "gesund und wohlbehalten zurückkehren"

Glückwunschschreiben mit besten Wünschen an Egon Stoll-Berberichs Mutter. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440325. Glückwunschschreiben mit besten Wünschen an Egon Stoll-Berberichs Mutter.

Freunde der Mutter Stoll-Berberichs schrieben am 20. März 1944 aus Gera:

„Gera, 20. III 44; Liebe Grete und Herr Stoll! Zur Verleihung des Ritterkreuzes, Egon und Euch meine herzlichsten Glückwünsche. Möge Egon das Glück weiter zur Seite stehen wie bisher und ihm vergönnt sein, das siegreiche Ende dieses Krieges mit zu erleben. Mit den herzlichsten Grüßen Eure Martha S.“

Freundin Martha an Egons Mutter "Glück und ein siegreiches Ende"

Glückwunschschreiben an die Mutter und den Stiefvater Egon Stoll-Berberichs. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440320_05. Glückwunschschreiben an die Mutter und den Stiefvater Egon Stoll-Berberichs.

Ähnlich formuliert, wenn auch mehr auf den Ausgang des Krieges bezogen, wünscht die Cousine der Mutter:

„Gera 21.3.44 Liebe Stolls! Wir freuen uns mit Euch über die Auszeichnung Eures Egons. Hoffen und wünschen daß es ihm vergönnt sein möge, den Krieg mit zu einem siegreichen Ende zu führen […].“

Cousine der Mutter gratuliert "den Krieg zu einem siegreichen Ende führen"

Glückwunschschreiben der Cousine der Mutter Egon Stoll-Berberichs. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440321. Glückwunschschreiben der Cousine der Mutter Egon Stoll-Berberichs.

Ein aus Bensheim stammender Feldwebel, der die Familie Stoll aufgrund ihrer gemeinsamen Mitgliedschaft in der Heimatvereinigung Bensheims näher kannte, verwendete den auch hier bereits aus anderen Schreiben zitierten Begriff des „Soldatenglücks“ und schrieb:

„O.U., den 25 März 1944, Fpn. 17427 AG, Liebe Familie Stoll! Eine frohe Botschaft ist heute erst an den Atlantikwall gedrungen. Egon hat das Ritterkreuz! Nehmen Sie Alle insbesondere Egon selbst meine herzlichsten Wünsche entgegen. Der Bergsträsser Anzeiger – ein Stückchen Heimat – liegt vor mir. Egon prangt in seiner ganzen Herrlichkeit und ich denke, wer hätte das gedacht […]. Ich schließe mich den unzähligen Gratulanten an und wünsche vor allem Egon weiterhin alles Soldatenglück! Herzlichst Ihr Lorenz S.“

"frohe Botschaft an den Atlantikwall gedrungen"

Befreundeter Feldwebel aus Bensheim schreibt Egon Stoll-Berberich. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440325. Befreundeter Feldwebel aus Bensheim schreibt Egon Stoll-Berberich.

In einem Telegramm vom 16. März 1944 aus Aachen, welches an Egon Stoll-Berberich versandt wurde, heißt es knapp:

+++ 8135 AACHEN 40 15 1030 = PART AMTL GEPR OGRU FRANKENBERG = HERRN HAUPTMANN EGON BERBERICH FPNR L 35315 WILNA LT EYDTKAU = SEHR GEEHRTER HERR HAUPTMANN ICH GRATULIERE IHNEN AUCH IM NAMEN MEINER FRAU U TOCHTER GERTA HERZLICH ZU DER HOHEN AUSZEICHNUNG MIT DEM RITTERKREUZ WIR WÜNSCHEN IHNEN WEITERHIN ALLES GUTE UND RECHT VIEL SOLDATENGLÜCK = JOSEF L. +++ VGL 35315 BERBERICH“

Egons Freund Josef wünscht "recht viel Soldatenglück"

Befreundeter Feldwebel aus Bensheim schreibt Egon Stoll-Berberich. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440316_03. Glückwunschtelegramm von befreundeter Familie "Josef nebst Frau und Tochter Gerta" an Egon Stoll-Berberich.

Ein Jurist aus Bensheim beglückwünscht die Familie Stoll, sorgt sich aber gleichsam auch um das Wohlergehen des Sohnes:

Bensheim, den 15. März 1944; Sehr geehrter Herr Direktor! Zu der hohen Auszeichnung, die Ihrem Sohn durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes zuteil geworden ist, spreche ich Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin meine herzlichsten Glückwünsche aus und erbiete damit zugleich meine besten Wünsche für das weitere Wohlergehen dieses tapferen Offiziers und seiner ganzen Familie Heil Hitler! Ihr Dr. K. D.“

Bensheimer Jurist wünscht "dem tapferen Offizier weiteres Wohlergehen"

Glückwunschschreiben eines Bensheimer Juristen an Joseph Stoll. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440315_02. Glückwunschschreiben eines Bensheimer Juristen an Joseph Stoll.

Das nachfolgende Schreiben, gerichtet an die Ehefrau, bezieht sich sowohl auf die Nennung Egon Stoll-Berberichs in Presse und Radio als auch auf die Sorgen um die Zukunft des Ausgezeichneten sowie auf die Lage in der Heimat. Es ist zudem ein Schreiben, welches den Begriff der „Vorsehung“ nutzt:

„Erfurt 15.3.44; Sehr geehrte Frau Stoll-Berberich! Mit Ihnen freut sich Familie W. über die hohe Auszeichnung Ihres Herrn Gemahls. Wollen Sie bitte meine Zeilen bei nächster Gelegenheit mit an Herrn Hauptmann gelangen lassen. […] Durch Rundfunk und Presse erfahre ich von der hohen Auszeichnung die Ihnen durch Verleihung des Ritterkreuzes zu Teil wurde. Mit Ihnen und Ihrer Familie freuen wir uns und beglückwünschen Sie dazu aufs herzlichste. Damit verbinde ich & meine Familie zugleich heißen Dank für Ihren Einsatz an der Front. Wir wollen beten, daß es die Vorhersehung bestimmt hat, Sie gesund zu erhalten und dass Sie dieses Völkerringen gut überstehen. Ist dann der Krieg zu Ende, so haben Sie für ihr ganzes Leben ein Werk getan für das Ihnen jeder Deutsche zu Dank verpflichtet ist. Es wird dann eine schöne Zeit sein, wenn Sie sich Ihrer Frau Gemahlin und den Kindern widmen können. Hier im Lande wollen wir die kleinen Sorgen hinnehmen und uns vergegenwärtigen was Sie und Ihre Männer an Strapazen auszuhalten haben. Bleiben Sie bei guter Gesundheit und Humor Mit den herzlichsten Grüßen Friedrich W. und Familie“

Familie W. aus Erfurt glaubt "dass die Vorsehung [Egon] gesund erhält"

Familie W. aus Erfurt verfasst einen Brief an Hauptmann Stoll-Berberich persönlich und einen an seine Frau. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440315_03. Familie W. aus Erfurt verfasst einen Brief an Hauptmann Stoll-Berberich persönlich und einen an seine Frau.
Familie W. aus Erfurt verfasst einen Brief an Hauptmann Stoll-Berberich persönlich und einen an seine Frau. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440315_03b. Familie W. aus Erfurt verfasst einen Brief an Hauptmann Stoll-Berberich persönlich und einen an seine Frau.

Das weitere Schreiben, welches „göttlichen Beistand“ erbittet, stammt vom Haupt-Ausschuss des Odenwaldklubs:

„Odenwald-Klub, Abgang 1944/355 Auf Schreiben vom 18.3, Darmstadt, den 20.3.1944; Sehr geehrter Herr Direktor! Lieber Wanderfreund! […] Besonders erfreut habe ich mich über die hohen Auszeichnungen Ihres Sohnes, zu denen ich Sie und Ihre Frau Gemahlin herzlichst beglückwünsche. Möge unser Herrgott seine gütige Hand über den tapferen Soldaten halten, daß er gesund und munter in die Heimat zurückkehrt. […] Glück und Segen Ihrem ganzen Hause! – Heil Hitler! Ihr ergebener G.“

Der Haupt-Ausschuss des Odenwald-Klubs erbittet "göttlichen Beistand"

Der Haupt-Ausschuss des Odenwaldklubs richtet ein Schreiben an den Stiefvater Egon Stoll-Berberichs. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440315_03. Der Haupt-Ausschuss des Odenwaldklubs richtet ein Schreiben an den Stiefvater Egon Stoll-Berberichs.

Eine Witwe aus Bensheim sendet nur kurze Grüße an die Familie Stoll, wünscht aber ebenfalls, neben weiteren Erfolgen, eine glückliche Rückkehr:

„Bensheim, 15/3.44 Sehr geehrte Familie Stoll! Zu der ehrenvollen Auszeichnung Ihres tapferen Herrn Sohnes erlauben wir Ihnen herzlichste Wünsche zu übermitteln. Wünsche Herrn Hauptmann für die Zukunft noch weitere große Erfolge und eine glückliche Rückkehr zu seiner lieben Familie Heil Hitler! u. freundliche Grüße Ihre E. S. Wwe.“

Witwe E. wünscht Egon Stoll-Berberich "große Erfolge und glückliche Rückkehr"

Eine Witwe aus Bensheim schreibt Familie Stoll und wünscht dem Sohn große Erfolge und eine glückliche Rückkehr. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440315_07. Eine Witwe aus Bensheim schreibt Familie Stoll und wünscht dem Sohn große Erfolge und eine glückliche Rückkehr.

Kurz und knapp

Bei der Durchsicht der im Nachlass befindlichen Dokumente fällt vor allem die Unterschiedlichkeit der Schreiben in Bezug auf Länge und Inhalte auf. Während Freunde und Verwandte ausführlich Ihre Freude und Sorgen sowie Erfahrungen schildern, Amtsträger sehr sachlich und im Sprachgebrauch der Zeit und des Amtes schreiben, so gibt es auch Personen, die sich wohl verpflichtet fühlten, auf die Verleihung zumindest zu reagieren, jedoch dies in einer äußerst knappen Art und Weise.

Hierfür steht zum Beispiel eine vorgedruckte Glückwunschkarte, die per Briefumschlag unfrankiert und somit undatiert an die Eltern gerichtet wurde:

„Herzlichen Glückwunsch zur hohen Auszeichnung; Fam.Dr.A.S.“

Familie Dr. A. S. gratuliert Familie Stoll

Familie Dr. A. S. gratuliert Familie Stoll. NLESB_Ab_1934_Briefe_undatiert_04_anonym. Familie Dr. A. S. gratuliert Familie Stoll.

Ein ähnlich kurzes Schreiben, jedoch gänzlich ohne Vordruck oder Motiv, verschickte auch eine in Bensheim wohnende Geschäftsfamilie, die am 18. März 1944 schrieb:

„Sehr geehrte Familie Stoll! Zur hohen Auszeichnung Ihres Sohnes senden wir Ihnen unsere herzlichsten Glückwünsche Gustav und Hilde G.“

Bensheimer Geschäftsfamilie sendet Glückwünsche an Familie Stoll.

Bensheimer Geschäftsfamilie sendet Glückwünsche an Familie Stoll. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440318_03_anonym. Bensheimer Geschäftsfamilie sendet Glückwünsche an Familie Stoll.

Ein in Gera wohnender Bekannter fasste sich zwar sehr kurz, richtete dafür aber zwei gleichlautende Telegramme an die Eltern bzw. an den Ritterkreuzträger. So sandte er am 20. März 1944 ein Telegramm um 8:35 Uhr an die Adresse in Langensalza, dem gemeldeten Wohnsitz Egon Stoll-Berberichs, und um 13:00 Uhr an die Familie in Bensheim. In beiden Fällen lautet der Text:

„HEIL UND SIEG DEM RITTERKREUZTRÄGER + W.“

Telegramm aus Gera - kurz und knapp.

Telegramm aus Gera - kurz und knapp. NLESB_Ab_1934_Briefe_19440320_anonym. Telegramm aus Gera - kurz und knapp.

Fazit

Die hier gezeigten Ausschnitte aus den noch im Nachlass befindlichen Schreiben vermitteln einen Eindruck von der Wichtigkeit des Anlasses, denn in Anbetracht der sonst noch sorgfältig verwahrten und umfassenden Sammlung an Dokumenten aus dem gesamten Leben Egon Stoll-Berberichs, bilden sie den umfangsreichsten Abschnitt des Nachlasses. Die Wichtigkeit spiegelt sich auch in der Bandbreite der Gratulanten wieder, die sich aus vielen Teilen Deutschlands meldeten, unterschiedliche soziale und berufliche Schichten umfassten und mitunter aufwendig und umfangreich ihre Freude und Begeisterung kundtaten. Mitunter scheint die Verleihung auch Bekanntschaften „aufgefrischt“ zu haben, die lange Zeit geruht haben dürften. So trägt ein Kuvert, adressiert an die elterliche Adresse, noch den alten Straßennamen vor der Umbenennung im Jahre 1933 oder wird gar der Vater noch mit einer Amtsbezeichnung angeschrieben, die nur noch vor 1933 Gültigkeit hatte.

Auch wenn der Anteil der in Bezug zur Verleihung des Ritterkreuzes stehenden Dokumente im Nachlass mit rund 70% der insgesamt vorliegenden Dokumente schon recht umfangreich ist, könnten gegebenenfalls noch weitere Glückwunschschreiben vorgelegen haben, denn eines der Kuverts wurde auf der Rückseite durch den Vater Egon Stoll-Berberichs mit einer Liste von sieben Namen versehen, die wohl als Liste der eingegangenen Schreiben aufgestellt wurde, wobei nur drei Namen auch noch als Schreiben vorliegen. Interessant hierbei ist, dass ein Großteil der Namen Personen mit Parteifunktionen darstellen. Ob diese Personen Glückwunschschreiben verfasst haben, die nicht mehr vorliegen, oder die Liste eine Aufstellung der Parteimitglieder darstellt, die der Vater des Ausgezeichneten über die Verleihung informieren wollte oder diese ihre Glückwünsche nur mündlich ausgesprochen haben und nun schriftliche Danksagung erhalten sollten, ist unklar.

Mit den hier vorgelegten 48 Dokumenten kann nur ein bescheidenen Einstieg in die Frage nach dem Wirken der meist gleichlautenden und im typischen NS-Jargon gehaltenen Zeitungsartikeln auf die Wahrnehmung und Reaktionen der Bevölkerung auf die Verleihungen darstellen. Hierzu müssten weitere Nachlässe zu Reaktionen auf die jeweiligen Verleihungen vorliegen und verglichen werden. Dies kann diese Homepage nicht leisten.

Standort Orscha (54° 30' 46'' N, 30° 25' 24'' O)


  1. siehe: Flugzeug Classic (2016): Ausgabe Februar, Bericht "Feuertaufe im Osten", Geramond Verlag, München, Seite 21. 

  2. Die Deutsches Nachrichtenbüro GmbH (abgekürzt DNB) war die offizielle zentrale Presseagentur des Deutschen Reichs zur Zeit des Nationalsozialismus.