Mythos Stuka
Die Wirkung der Stukas auf gegnerische Soldaten und Zivilisten – die schnellen, gezielten Angriffe, bei denen eine Bombe aus wenigen hundert Metern Entfernung durch einen beobachtenden und reagierenden Piloten ans Ziel herangeführt wurde – wurde in der Propaganda gerne mit Angriffen von Greifvögeln auf ihre schutzlose Beute am Boden verglichen. Immer wieder findet man Darstellungen, die diesen „Raubtiercharakter“ visualisieren, sowie Texte, die von „Adlern“ und „Greifvögeln“ sprechen. Es gibt kaum ein Medium, in dem Stukas nicht gezeigt oder erwähnt werden: Von der Jugendliteratur (Kriegsbücherei der deutschen Jugend), über Spielfilme (Stukas (UFA) und Feuertaufe (Tobis)), Briefmarken, Liedtexte (Stuka-Lied und Stukas über Afrika), Postkarten, Propagandazeitschrift (Der Adler und Die Wehrmacht), Brettspiele (Stukas greifen an und Stuka): Kein Medium, welches nicht genutzt wurde, um die Stukas als unverzichtbare und unbesiegbare Waffe darzustellen.
Propaganda
Texte
Die Propagandaillustrierte der Luftwaffe "Der Adler" bildete etliche Male1 Stukas auf ihrer Titelseite ab und schilderte die Wirkung auf die gegnerischen Truppen in reißerischer Art.
So zeigt zum Beispiel Heft 13, vom 25. Juni 1940, unter dem Titel "Die letzte Viertelstunde" auf der Titelseite eine Zeichnung des Kriegsberichterstatters Richard Heß, die Stukas beim Angriff auf französische Panzer darstellt. Im Innenteil, auf Seite 291f, heißt es in den Begleittexten weiterer Zeichnungen:
"Stuka-Angriff auf Panzergräben und Feldstellungen! Nur wer schon einmal das Geräusch niederstoßender Sturzkampfflieger und das entnervende Bersten ihrer Bomben gehört hat, kann sich ein Bild machen von dem panischen Schrecken, der den Feind beim Herannahen der Stukas befällt."
"Die letzten Punkte des französischen Widerstandes an der Sommefront sind im Feuer unserer Stukas zusammengebrochen. Das Flugzeug, eine Junkers Ju 87, zieht nach dem Abwurf in einer Steilkurve nach oben weg."
"Nicht nur Pak und Flak, auch unsere Stukas haben unter den riesigen Panzern der Franzosen aufgeräumt. Das Fahrzeug links bricht im Feuer einer Stukabombe auseinander, die Raupenkette fliegt zerrissen weg."
Die Propaganda kennt keine Grenzen, denn neben der Tatsache, dass die Zeichnungen die Szenen extrem dramatisch darstellen, wird die NS-Ideologie in weiteren Details der Zeichnungen eingearbeitet. So sind die in der Zeichnung zu erkennenden Soldaten allesamt Kolonialtruppen, deren zeichnerische Umsetzung den rassistischen Stereotypen der Propaganda folgen.
Nicht nur die Propagandaschrift der Luftwaffe greift immer wieder auf die Stuka zurück, wenn es um die militärischen Erfolge der ersten Monate geht. Auch das vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegebene Heft "Die Wehrmacht" zeigt die Stuka auf einigen Titelseiten, entweder als dramatische Zeichnung oder als Bildmontage. Die gewählten Titel unterstreichen zudem die Wirkung der Luftschläge durch Stukas. So heißt es auf der Titelseite des Magazins vom 14. August 1940 "Ihre Bomben lassen England erzittern". In Anbetracht der Tatsache, dass wenige Tage später die Pläne zur Invasion Englands aufgegeben wurden, da die deutsche Lufthoheit nach schweren Verlusten nicht gegeben war, wirkt der Titel befremdlich. Trotz der herben Niederlage im September 1940 terrorisierte die Luftwaffe weiterhin englische Großstädte.
Sonderhefte zu den Feldzügen in Polen und gegen England werden ebenfalls auf den Titelseiten mit Stukas versehen. Das vom Oberkommando der Wehrmacht herausgegebene Buch "Luftsieg über Polen" zeigt eine dramatisierte Zeichnung einer stürzenden Stuka. Im Werk werden auch Einsätze der Stukas geschildert und Flugzeugführer berichten von ihren Einsätzen.
Das Buch "Zum Endkampf gestellt - Luftmacht Deutschland gegen Seemacht England" von 1940 zeigt in einer farbigen Zeichnung eine nach dem Sturzflug hochziehende Stuka, die ein englisches Kriegsschiff getroffen hat.
Auch die Jugend wurde mit Propagandatexten versorgt, die in Form von "Abenteuergeschichten" verfügbar gemacht wurden. Die Romanserien der "Kriegsbücherei der deutschen Jugend" zeigte auf etlichen Titelblättern Stukas. Bereits Heft Nr. 4 "Hinter den feindlichen Linien gelandet" eröffnet mit einer stürzenden JU 87, Heft Nr. 34 "Wir versenkten ein Schlachtschiff" zeigt eine auf ein Schlachtschiff stürzende Stuka, zerstörte Panzer und stürzende JU 87s zieren das Titelblatt Nr. 41 "Stukas gegen Panzer". Nr. 76 "Dünkirchen", Nr. 105 "Husarenstreich deutscher Stukas" und Nr. 156 "Eine Stuka-Staffel im Osten" - das letzte Heft der Reihe - locken die jungen Leserschaft ebenfalls mit Sturzkampfflugzeugen.
Die Heftromanserie wurde als reine Propagandaschrift angedacht, durch höchste Ebenen der NS-Administration umgesetzt und soll auf realen Begebenheiten basieren. Die Autoren waren teilweise Kriegsbereichterstatter. Die Darstellungen sind stereotyp und zielen auf Opferbereitschaft und Heldentum ab. Die NS-Ideologie sollte der Jugend näher gebracht werden. Auf der vorletzten Seite des Hefts Nr. 97 "Stukas greifen Malta an" fand der junge Leser Nachwuchswerbung für die Luftwaffe, die mit den Worten Hermann Görings "Das deutsche Volk muß ein Volk von Fliegern werden" eingeleitet wurde und auf die Werbewoche der Luftwaffe hinwies. Am Ende der Annonce wurden Kontaktmöglichkeiten genannt, an die sich die jungen Leser bei Interesse wenden sollten.
Spiele
Selbst Brettspiele eigneten sich für die Propaganda, um die Jugend auf den Krieg und die NS-Ideologien einzuschwören. Dabei machte die Spieleindustrie vor keinem Thema halt. In einem Katalog der Firma "Hausser Spiele" lassen sich Brettspiele finden, die der Spielehersteller mit den Worten "von großem erzieherischem Wert" anpreist. Darunter lassen sich Titel finden wie "Flieger-Flak", "Jungvolk auf Fahrt" oder "Deutschland braucht Kolonien". Selbst Spielbretter mir Spielfeldern in Form von Hakenkreuzen wurden produziert.2
So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Stukas von der Spieleindustrie als Thema aufgegriffen und so an die Jugend herangetragen wurden.
Das Spiel "Stukas greifen an" von Brückner-Spiele basiert auf Halma, wobei das Spielfeld noch durch zusätzliche Hürden wie Suchscheinwerfer und Flakangriffe auf einigen Feldern erweitert wurde, um sich Thema Luftkampf anzunähern. Sowohl der Spielekarton als auch das Spielfeld sind mit gemalten Lufkampfszenen versehen, dominiert wird die Szenerie von einer Junkers JU 88, die von stürzenden bzw. in Formation fliegenden Junkers JU 87 umgeben ist. Das Spielfeld soll England darstellen: versenkte Schiffe im Kanal, Angriffe auf Küstenstädte und die weißen Klippen der englischen Küste sind auf beiden Illustrationen zu erkennen.
Ein weitaus einfacher gestaltetes Spiel stammt vom Diana Spiele-Verlag, Robert Enz, Frankfurt a.M. Ein einfaches Spielebrett weist 88 Spielfelder auf, die man durch Würfeln abläuft und je nach Ereignisfeld entsprechend handeln muss. Der Hochglanzkarton wurde mit einem Aufkleber versehen, der Stukas zeigt - diese erinnern nur entfernt an Junkers 87 - die über einem Dorf bzw. Stadt Bomben abwerfen; abgeschossene feindliche Flugzeuge stürzen zu Boden.
Filme
Der NS-Propagandafilm "Stukas" von 1941 war der erste Spielilm zum Thema Sturzkampfflugzeuge und vermutlich auch der letzte der echte Sturzkampfflugzeuge des Typs Junkers JU 87 eingesetzt hat. Nur dokumentarische Filme wie "Feuertaufe" verwenden noch authentisches Bildmaterial, allerdings ohne Handlungstrang, wie bei "Stukas".
Karl Ritters Film ist einer der berüchtigtsten, da er die Junkers Ju 87 glorifiziert und die tapferen, "heldenhaften" Stuka-Piloten feiert und die deutsche Luftwaffe und ihre Piloten verherrlicht. Er zeigt den Alltag und die Einsätze der Piloten und wurde von der nationalsozialistischen Regierung in der Zeit des Zweiten Weltkriegs gefördert.
"Feuertaufe" ist ein weiteres Propagandawerk, welches allerdings ohne Handlungsstrang auskommt und nur als "Leistungsschau der Luftwaffe" im Ostfeldzug zu sehen ist.
Lieder
Das "Stuka-Lied" entstammt dem UFA-Film "Stuka" von Karl Ritter aus dem Jahre 1941 und wurde von Herbert Windt arrangiert und von Geno Ohlischlaeger mit Text versehen. Ein reines Propaganda-Lied, welches zum einen die Metaphern der herabstürzenden Stukas als "schwarze Vögel, die sich vom Himmel fallen lassen und ihre Kralle in die Herzen des Feindes schlagen" und "Adler aus Stahl, die alles erspähen" nutzt, zum anderen aber auch auf die psychologische verherrende Wirkung der Stukas auf die Bevölkerung anspielt. Dass der Film 1941 veröffentlicht wurde und der Refrain immer noch auf den Kampf gegen und Sieg über "Engeland" anspielt, wirkt in Anbetracht der hohen Verluste, insbesondere unter den Stukas, während der Luftschlacht um England eher befremdlich.
Der Liedtext wurde auch in Form von Ansichtskarten veröffentlicht, die jeweils ein Bild einer Stuka (JU 87) zeigen. Eine Ansichtskarte des Ross-Verlags aus Berlin verwendet dasselbe Bild wie bereits von der o.g. Propagandaschrift "Die Wehrmacht" vom August 1940 publiziert.
Das Lied "Stukas über Afrika" schlägt denselben Ton an und greift das Bild der Greifvögel durch die Verwendung des Wortes "Schwingen" wieder auf. Zudem wird England weiterhin als Gegner genannt. Interessant hierbei ist, dass der Begriff "Afrika-England" für die in Afrika kämpfenden englischen Truppen fällt und als neues Ziel, nach dem Scheitern am Kanal, in Erscheinung tritt. Das Lied wurde von Herms Niel komponiert und von Peter Holm vertont. Eine Postkarte - im Aufbau den o.g. Postkarten folgend - aus dem Robert Franke Verlag in Hamburg zeigt links eine Zeichnung einer Stuka und bildet rechts den Text des Liedes ab.
Von "stählernen Adlern" spricht auch das Lied "Stuka vor" von Walter Jäger (Musik) und mit Text von M. Müller-Lieh. Das Lied "Stuka vor" von Walter Jäger hieß ursprünglich "SA voran". Es wurde im Jahr 1932 als Marschlied der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA) veröffentlicht. Die ursprüngliche Version verherrlichte die SA als paramilitärischen Arm der NSDAP, der die Straßenkämpfe und Auseinandersetzungen gegen politische Gegner führte. Später wurde das Lied mit dem Text von M. Müller-Lieh versehen.
Briefmarke
Anlässlich des "Tags der Wehrmacht 1943" wurden Briefmarken mit verschiedenen Portowerten herausgegeben, darunter auch eine Briefmarke, die auf Industrieanlagen stürzende Stukas zeigt (25+15 Pfennig). Neben dieser Briefmarke gab es auch noch andere Motive für andere Portowerte, so zum Beispiel Schnellboote, Artillerie und Infanterie. Das Motiv der Stuka-Briefmarke wurde von Erich Georg Willi Meerwald3 gestaltet und vom polnischen Graveur Jan Piwczyk4 gestochen.
Soldatensicht
Neben der reinen Propaganda stellt sich auch die Frage, wie die Stukas von den unmittelbar Betroffenen, also den Soldaten und Zivilisten im Kampfgeschehen.
Deutsche Sicht
Wie sehr die Stukas von deutschen Bodentruppen als "Feuerwehr der Luft" gesehen wurden, wie verherend die Auswirkungen der Stuka-Angriffe auf die Gegner waren, zeigen zum Beispiel die Tagebuchaufzeichnungen von Rudolf Kirschmer5, einem Leutnant, der bei verschiedenen Heereseinheit im Osten eingesetzt war und in seinem Tagebuch auch die Einsätze der Stukas dukomentierte.
13. September 1941: [...] Unsere Stuka fliegen ostwärts der Vormarschstraße Sturzangriff. Zum 1. Mal erlebt, herrliches Bild das Abkippen, Auslösen der Bomben, das Auffangen, Aufsteigen, Kreisen und wieder abkippen. [...]
23. Mai 1942: [...] Herrliche Lufttätigkeit unserer Stukas.
29. Mai 1942: [...] Wir rücken ins Dorf, etwa 3 km vor uns, am Weg unzählige tote Russen. Dorf restlos zerstört, Werk unserer Stukas. Panzer, LKW, Geschütze, Menschen, Tiere, alles kaputt.
22. Juni 1942: [...] Stukas und Kampfflugzeuge unterstützen den Angriff. Ich sehe zum ersten Mal auch unsere Me 109 Bomben werfen. Unter dem Bombenhagel unserer Flieger kommen wir rasch vor.
Gleichsam dokumentiert er die Bedeutung der Stukas für die Bodentruppen aber auch die Anfälligkeit der Sturkampfflieger gegenüber den Wetterbedingungen: 25. Mai 1942: [...] Da fehlen unsere Stukas! Aber dazu ist das Wetter nichts.
Auch der Wehrmachtssoldat Eduard Runiger6 hält seine Eindrücke von den Stukas in seinem Tagebuch fest: Am 24.2.42 ist die Rollbahn bei Barssuki gesperrt, weil russische Panzer in der Nähe festgestellt wurden. Deutsche Zerstörer und Stukas greifen ein und vernichten den Feind. Und was noch durchkommt, wird von unserer Flak oder Pak eliminiert. Es leisten fünf Zerstörer und neun Stukas ganze Arbeit.
Gegnerische Sicht
Bereits der britische Luftkriegstheoretiker Hugh Trenchard hatte nach dem Ersten Weltkrieg erkannt, dass die psychologische Wirkung eines Bombenangriffs zwanzig Mal stärker sei als die Trefferwirkung selbst. Die Stukas erzielten sehr gute Trefferwirkung und folgerichtig dürfte sich Trenchards These bezüglich der psychologischen Wirkung noch verstärken. Tatsächlich rannten viele Soldaten vor den heranstürzenden Stukas aufgrund ihrer Treffsicherheit davon. Die anfänglich an den Stukas verbauten und durch den Fahrtwind mithilfe von Propellern angetriebenen Sirenen, die sogenannten Lärmgeräte - fälschlicherweise gerne als Jerichotrompeten bekannt - hatten eine starke, demoralisierende Wirkung. Zusätzlich wurden an den Leitwerken der Bomben Kartonpfeifen7 montiert, die durch den Fahrtwind der stürzenden Bombe einen schrillen Pfeifton erzeugten.8
Ein französischer Oberleutnant der von Stukas am 13. Mai 1940 angegriffenen Stellungen bei Sedan schrieb dazu nach dem Krieg:
Zu den Bombern gesellen sich die ›Stukas‹. Das Sirenengeräusch des herunterstoßenden Flugzeugs bohrt sich ins Ohr und legt den Nerv bloss. Man bekommt Lust, zu brüllen.
Die demoralisierende Wirkung des Lärmgeräts betraf - wenn auch nicht in gleichem Umfang - auch die Flugzeugbesatzungen der Stukas, denn das an die Fahrwerkbeine montierte Lärmgerät ließ sich anfänglich nicht zu- geschweige denn ausschalten. So mussten die Besatzungen während des gesamten Einsatzes das "nervende" Geräusch hinnehmen, gleichsam bestand die Gefahr, durch das anhaltende Geräusch entdeckt bzw. geortet werden zu können. Erst in späteren Varianten wurde das Lärmgerät optimiert. Es konnte durch einen elektrischen und hydraulischen Mechanismus in Gang gesetzt werden. Die Wirkung und Sinnhaftigkeit des Geräts wurde immer wieder diskutiert, zumal die relativ großen Propeller das zusätzliche Gewicht auch aerodynamischen Einfluss auf die Leistung der Flugzeuge nahmen.9
Nachkriegszeit
Texte
Fliegergeschichten waren eine deutsche Heftromanserie im Mittelformat. Sie erschienen von 1953 bis 1961 in 206 Bänden im Münchner Moewig-Verlag. Herausgeber der Serie war der Luftfahrtexperte und Autor Dr. Peter Supf, der im Zweiten Weltkrieg schon als Mitherausgeber der Kriegsbücherei der deutschen Jugend10 gewirkt hatte. Über die Autoren, die offenbar beinahe ausschließlich Pseudonyme verwendeten, liegen kaum Informationen vor, dies gilt auch für die Illustratoren.11
Mindestens vier Einzelhefte (Band 18 Die Hölle von Kronstadt, Band 135 ...und mit uns fliegt der Tod, Band 140 Achtung - ich stürze!, Band 149 Besatzung Krogmann schlägt sich durch) und der Fliegergeschichten Sonderband Nr. 5 (Die Stukas kommen) beschäftigen sich mit Geschichten rund um die Stukas und beschreiben die Einsätze der Sturzkampfgeschwader und ihrer Mannschaften.
Die einzelnen Fliegergeschichten sind als typische Vertreter des "Groschenromans" zu sehen. Sie zeichnen sich durch eine einfache, zugängliche Sprache und klischeehafte, stereotype Charaktere aus. Der Stil ist oft bildhaft und detailreich, um die Luftfahrt und die damit verbundenen Abenteuer lebendig darzustellen. Technische Aspekte des Fliegens werden häufig anschaulich erklärt, um die zumeist ohnehin für das Thema Luftfahrt und Militärfliegerei interessierten und bereits informierten Leser anzusprechen. Die Geschichten folgen oft vorhersehbaren Handlungsstrukturen mit dramatischen Konflikten, die übertrieben und emotional aufgeladen sind. Die Strukturen der einzelnen Geschichten ähneln sich sehr: Die Handlung schreitet zügig voran, mit kurzen Kapiteln und häufigen Szenenwechseln, um die Dynamik und die Spannung aufrechtzuerhalten. Auffällige Titel und dramatisch gestaltete Cover sprechen den dem Militär und dem Zweiten Weltkrieg zugewandten Leser an, der in regelmäßigen Abständen für wenig Geld die kurzen Geschichten erwerben kann. Die Fliegergeschichten stellen eine wenig literarisch anspruchsvolle Lektüre dar. Inwiefern die Erzählungen auf wahren Begebenheiten basieren, ist unklar; allerdings wirken die Geschichten durchaus realistisch.
Zwei weitere Sonderbände (Band 13 Der Kanonenvogel, Band 14 Unbesiegt) widmen sich ausschließlich den Erlebnissen des Stuka-Flugzeugführers Hans-Ulrich Rudels12 und sollen - laut Moewig-Verlag - den Tatsachen entsprechen13.
Zusammenfassungen und Vergleich
Zusammenfassungen der oben genannten Fliegergeschichten (Einzelhefte) und einen Vergleich zwischen Heft 4 der Kriegsbücherei der deutschen Jugend und Fliegergeschichten Heft 149, der die augenfälligsten Unterschiede der gleichen Erzählung und die nach dem Krieg durchgeführten Veränderungen an der Vorlage darstellt, finden Sie hier: Vergleich Fliegergeschichten versus Kriegsbücherei.
Filme
Alle Nachkriegsfilme zeigen Angriffe durch Modellflugzeuge der JU 87 oder durch animierte Versionen. Nur im Film "Battle of Britain" von 1969 wurde eine der letzten noch existierenden Junkers zumindest auf einem Rollfeld platziert. Die JU87 G2 wurde für den Film umlackiert, um zumindest ansatzweise als frühe JU 87 zu wirken.14
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weitere Beispiele für Titelblätter mit abgebildeten Stukas auf der Propagandaillustrierten der Luftwaffe: Der Adler, Heft 17, 20. August 1940; Der Adler, Heft 19, 17. September 1940; Der Adler, Heft 12, 10. Juni 1941; Der Adler, Heft 9, 29. April 1941; Der Adler Heft 17, 19. August 1941; Der Adler Heft 3, 3. Februar 1942. ↩
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siehe: Brettspiele zwischen 1933 und 1945 zur Zeit des NS-Regimes, Eintrag brettspiel-news.de (zuletzt besucht am 15.11.2024) ↩
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Erich Georg Willi Meerwald (* 19. Dezember 1895 in Bitsch, Lothringen; † 31. August 1973 in Darmstadt, Hessen) war ein deutscher Maler, Grafiker, Briefmarkenkünstler und Philatelist. ↩
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Jan Piwczyk (* 1897 in Polen; † 1972) war ein polnischer Graveur, der sich auf die Gestaltung von Briefmarken spezialisierte. Ab 1937 war er bei der Polska Wytwórnia Papierów Wartościowych (PWPW) in Warschau tätig und wirkte dort an mehreren bedeutenden polnischen Briefmarkenserien mit. Während des Zweiten Weltkriegs wechselte er 1943 nach Berlin, wo er im Staatsauftrag für das Reichsdruckerei-System arbeitete. Nach dem Krieg war Piwczyk in Westdeutschland tätig und gestaltete unter anderem die berühmte Posthorn-Serie (1951), eine der bekanntesten westdeutschen Dauermarkenserien. Seine Arbeiten zeichneten sich durch hohe Präzision im Feinstich aus, eine Technik, die bei der Posthorn-Serie ungewöhnlich war, da dort meist geätzte Verfahren üblich waren. Bis 1953 war er an mehreren Ausgaben für die Deutsche Bundespost und West-Berlin beteiligt, darunter auch Marken für soziale Hilfsfonds und Jubiläen. Später arbeitete er für das renommierte Sicherheitsdruck-Unternehmen Giesecke & Devrient in München. Jan Piwczyk verstarb im Jahr 1972. ↩
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siehe: Kriegstagebuch Rudolf Kirschmer 1940-1944 (zuletzt besucht am 25.09.2024) ↩
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siehe: Auszüge aus dem Kriegstagebuch von Eduard Runiger (zuletzt besucht am25.09.2024) ↩
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A. Gerät Jericho in: D.(Luft) 4300 Teil 1, Heft 2, Abwurfmunition – Bomben/Munitionshandbuch/Teil 1: Minenbomben/Heft 2: SC 250, Luftwaffe (Wehrmacht), 1942; nachzulesen auf: michaelhiske.de ↩
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siehe: Wehner, Jens (2015): »Stuka!« Mythos und Wirklichkeit, In: Militärgeschichte, Zeitschrift für historische Bildung, Ausgabe 2, Dresden, Seite 4-9. ↩
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siehe: Bergs, Christoph und Bernhard Kast (2022): STUKA - The Doctrine of the German Dive-Bomber, London, Seite 292-300. ↩
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Zur kritischen Einordnung der Schriftenreihe "Kriegsbücherei der Jugend" siehe: Kriegsbücherei der deutschen Jugend, Eintrag wikipedia (zuletzt besucht am 19.09.2024) ↩
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siehe: Fliegergeschichten, Eintrag wikipedia (zuletzt besucht am 19.09.2024) ↩
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Zur kritischen Beurteilung der Person Hans-Ulrich Rudel siehe: Hans-Ulrich Rudel, Eintrag wikipedia (zuletzt besucht am 19.09.2024) ↩
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Eine Annonce für die Sonderbände, die am Ende des Heftes "Fliegergeschichten No. 135" auf Seite 32 zu finden ist, wirbt für die Authentizität der zwei Ausgaben mit den Worten: "Oberst Rudel, der erfolgreichste Schlachtflieger der Luftkampfgeschichte erzählt selbst seine Kriegserlebnisse." Auf der Rückseite des Sonderbandes 13 lautet der Werbehinweis für den nächsten Sonderband No. 14 "Oberst Rudel der erfolgreichste Schlachtflieger der Luttkriegsgeschichte setzt seinen Erlebnisbericht fort im nächsten FLIEGERGESCHICHTEN-SONDERBAND (14): Unbesiegt". ↩
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siehe: Junkers JU 87, Eintrag Battle of Britain movie wiki (zuletzt besucht am 03.10.2024) ↩