Fliegerische Ausbildung
Nachdem alle Bewerbungen beim Heer gescheitert waren, der Polizeidienst sich schnell als unattraktiv herausstellte, kam für Egon Berberich die neu gegründete Luftwaffe gerade recht.
Fliegergruppe P - Erfurt-Bindersleben
Am 1. Mai 1935 trat er seinen Dienst bei der Fliegergruppe (P) in Erfurt an und verweilte dort bis zum 31. Mai 1937. Bereits am 5. Mai 1935 verpflichtete sich Egon Berberich für viereinhalb Jahre bei der Wehrmacht, vertreten durch die Fliegergruppe Erfurt, dies "unter voller Anrechnung der Polizeidienstzeit". Während seiner Zeit in Erfurt Bindersleben wurde er dreimal befördert, nämlich am 1. April 1936 zum Obergefreiten, am 1. Juni 1936 zum Unterführer und am 1. April 1937 erlangte er den Rang eines Unteroffiziers.
Offizier? - Keine Chance!
Eine Bewerbung bzw. Einstieg als Offizier in die aufgedeckte Luftwaffe blieb ihm trotz guten Abiturs, Bewährung im Polizeidienst sowie Erfüllung der Mindestanforderungen für Offiziersanwärter verwährt. Das bereits bei den Bewerbungen bei Heeresverbänden herrschende Überangebot an Bewerbern war auch bei der Luftwaffe gegeben und so blieb nur die Laufbahn als Unteroffizier. Spätestens mit Kriegsbeginn entstand ein hoher Bedarf an Offizieren und es wurde ihm - wenn auch zeitlich verzögert - die Möglichkeit geboten, die Offizierslaufbahn einzuschlagen.
Fotografien aus der Zeit der Fliegergruppe P - Erfurt-Bindersleben (5 Bilder)
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Egon Stoll-Berberich bei der Fliegerschule-P, vermutlich Jahreswechsel 1935 - 1936 Fliegerschule P Erfurt-Bindersleben. |
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Gefreiter Stoll-Berberich, Raum Eschwege, vermutlich im Rahmen der Fliegergruppe P Erfurt-Bindersleben ca. 1935. |
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Fliegerhorst Erfurt-Bindersleben 1935. Abgebildet sind von links: Die Feuerwache und drei Flugzeughallen vom sog. Stahllamellen-Typ. Diese Hallen waren äußerst selten, weil sehr aufwändig im Aufbau. Es gab diese Hallen nur auf den Fliegerhorsten Erfurt-Bindersleben, Stendal-Borstel und Gablingen (bei Augsburg). Die Hallen in Erfurt hatten noch eine Besonderheit: Bei ihnen waren die Tore als zwei nach oben aufklappende Teile ausgelegt. |
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Gefreiter Egon Stoll-Berberich in einer der neuen Stahllamellenhallen auf dem Fliegerhorst Erfurt-Bindersleben, Mai 1935. |
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Gefreiter Egon Stoll-Berberich mit unbekanntem Soldaten auf einer Stahllamellenhalle auf dem Fliegerhorst Erfurt-Bindersleben 1935 |
Spaß und Sport
Dass Egon Berberich seiner Art treu blieb und wie in seiner Kindheit und Jugend auch mal "alle fünfe gerade sein lassen" konnte, beweisen sowohl seine Dienstakte als auch das Fotoalbum: Sein Strafbuch weist einen Eintrag während seines Aufenthaltes in Erfurt auf, "weil er in angeheitertem Zustand in der Nacht vom 27./28.9.1936 dem Uffz. Lüdicke eine nachlässige Ehrenbezeugung erwies und sich unmilitärisch benommen [hatte]". Dieses Fehlverhalten hatte zweimaliges Strafexerzieren für jeweils 1 Stunde zur Folge. In der Fliegerschule B zeigt sich ein weiteres Mal, dass Feiern zum Soldatenberuf dazugehört.
Seine sportliche Begeisterung und Leistungen konnte er auch in Erfurt ausleben, war er doch Torwart des "SC Fliegerhorst Erfurt". Auch hiervon zeugen noch einige Fotos. Weitere Bilder aus diesem Zeitabschnitt zeigen Egon Berberich beim Exerzieren, in einer Wartungshalle und auf dem Kasernengelände.
Fotografien aus der Zeit der Fliegergruppe P - SC Fliegerhorst Erfurt (5 Bilder)
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Egon Stoll-Berberich als Torwart beim SC Fliegerhorst Erfurt, Mai 1935. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum als Torwart beim SC Fliegerhorst Erfurt, Mai 1935. Unbekannte Personen. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum als Torwart beim SC Fliegerhorst Erfurt, Mai 1935. Unbekannte Personen. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum als Torwart beim SC Fliegerhorst Erfurt, Mai 1935. Unbekannte Personen. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum als Torwart beim SC Fliegerhorst Erfurt, Mai 1935. |
Ab in die Luft
Nach erfolgreicher Bewerbung als Flugzeugführer wurde er am 1. Juni 1937 nach Detmold an die "Fliegerschule A" befohlen und später nach Schleißheim an die "B-Schule" beordert und dort, nach erfolgreicher fliegerischer Ausbildung, als Hilfsfluglehrer eingesetzt. Während seiner Zeit in Schleißheim wurde Unteroffizier Berberich am 15. April 1938 für seine vierjähriges Dienstjubiläum gewürdigt.
A- bzw. B-Schule?
Sehr häufig trifft man auf die Begriffe "Fliegerschule A", "A-Schule", "Flugzeugführerschule A", "FFS A" oder "A-Häschen" und kann diese kaum mit Inhalt füllen, denn hinter der durch Buchstaben gekennzeichnten fliegerischen Ausbildung versteckt sich nichts anderes als die Befähigung immer größer werdender Flugzeuge führen zu können. Das "A" deckt Flugzeuge bis zu 1000kg ab und "B" bis zu 2500kg, zudem entschied die Einteilung über die Anzahl der Besatzung.
Fliegerische Ausbildung - Detmold - Fliegerschule A
Nach erfolgreicher Bewerbung als Flugzeugführer wurde er am 1. Juni 1937 nach Detmold an die Fliegerschule A befohlen.
Auch dort erhielt er einen Strafeintrag, da "er am 26.8.37 trotz starken Unwohlseins in Kassel gestartet war, nach dem Start die vorgeschriebene Platzrunde nicht flog und ein vor ihm gestartetes Flugzeug so überholte, dass ein Zusammenstoß in der Luft erfolgte, durch den beide Flugzeuge leicht beschädigt wurden".
Als Konsequenz musste Berberich vom 14. Bis 23. Oktober 1937 neun Tage verschärften Arrest ableisten, wobei dieser verspätet verhängt wurde, da die "Schuldfrage erst durch umfangreiche Vernehmungen geklärt werden musste". Nach erfolgreichem Durchlaufen der "A-Schule" gelangte er nach Schleißheim an die "B-Schule".
Fotografien aus der Zeit der Fliegerschule A (Sommer 1937) (10 Bilder)
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), rückwärtige Aufschrift: Als "Häschen" auf der A Schule in Detmold, August 1937; (Strich auf Bild zeigt "tot 17.08.1937"). |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), rückwärtige Aufschrift: "Als "Häschen" auf der A Schule in Detmold, Die Unentwegten Detmold im August." Pfeil zeigt auf Egon Stoll-Berberich. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), rückwärtige Aufschrift: Als "Häschen" auf der A Schule in Detmold; "Die Unentwegten", August 1937; (Strich auf Bild zeigt "tot 17.08.1937"). |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), rückwärtige Aufschrift: Als "Häschen" auf der A Schule in Detmold; "Die Unentwegten", August 1937; (Strich auf Bild zeigt "tot 17.08.1937"). |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), unbekannte Personen. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), unbekannte Personen, Flugzeug: Focke-Wulf Fw 44 „Stieglitz“. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), unbekannte Personen. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), unbekannte Personen, Flugzeug: Focke-Wulf 44 "Stieglitz",(Strich auf Bild zeigt "tot 17.08.1937"). |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), unbekannte Personen. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold (ab 1. Juni 1937), unbekannte Personen, (Strich auf Bild zeigt "tot 17.08.1937"). |
Fotografien aus der Zeit der Fliegerschule A (Sommer 1937) Absturz einer Focke-Wulf 44 (3 Bilder)
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Flugzeugabsturz einer FW-44 "Stieglitz" mit der Kennung D-EKIO am 26. August 1937 bei Bad Soden. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Flugzeugabsturz einer FW-44 "Stieglitz" mit der Kennung D-EKIO am 26. August 1937 bei Bad Soden. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Flugzeugabsturz einer FW-44 "Stieglitz" mit der Kennung D-EKIO am 26. August 1937 bei Bad Soden. |
Fliegerische Ausbildung - Schleißheim - Fliegerschule B
Neben einer überschaubaren Anzahl an Bildern, die sich aufgrund der rückseitigen Aufschriften eindeutig der Zeit bei der Fliegerschule B in Schleißheim zuordnen lassen, liegt nur noch ein Vermerk im Lebenslauf vor, der über seine Tätigkeiten in Schleißheim Aufschluss gibt: Er wir nach erfolgreicher Ausbildung als Hilfsfluglehrer eingesetzt. Eine Urkunde vom 15. April 1938 würdigt Unteroffizier Berberichs vierjähriges Dienstjubiläum.
Fotografien aus der Zeit der Fliegerschule B (1938) (3 Bilder)
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold und Schleißheim (ab 1. Juni 1937), Unteroffizier Egon Stoll-Berberich als Flugzeugführer in einer Junkers W 34 auf dem Weg nach Jüterbog am 2. März 1938. |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Ausbildung zum Flugzeugführer in Detmold und Schleißheim (ab 1. Juni 1937), "Das wilde Quartett, Schleißheim, 25.01.1938". |
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Bild aus Egon Stoll-Berberichs Fotoalbum, Abschlussfeier der Flugzeugführer der Fliegerschule B, Schleißheim Juni 1938. Egon Stoll-Berberich unter Schirmmütze, Dolch und Koppel. |
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Dienstauszeichnung IV. Klasse für Unteroffizier Egon Berberich (ab 1943 Stoll-Berberich), ausgestellt am 15. April 1938, unterschrieben von Oberst Pierling. |
Von der Schule zum Verband
Nach erfolgreicher, fliegerischer Ausbildung und Tätigkeit als Hilfsfluglehrer - eine Tätigkeit, die ihm sehr gelegen haben muss und die seine Vorgesetzten ihm auch immer wieder zuteilen - geht es 1938 zum ersten Verband. Egon Berberich wird Flugzeugführer bei der Schlachtgruppe 50 und erhält sein erstes eigenes Flugzeug.
Standorte - Fliegerische Ausbildung

Übersicht Beförderungen, Auszeichnungen, Vorkommnisse
- 01.04.1936 Beförderung zum Obergefreiten
- 01.06.1936 Beförderung zum Unterführer
- 29.09.1936 zweimal 1 Stunde Strafexerzieren da in der Nacht 27./28.09.1936 eine nachlässige Ehrerbietung gegenüber einem Unteroffizier erwiesen
- 01.04.1937 Beförderung zum Unteroffizier
- 26.08.1937 9 Tage verschärfter Arrest, da trotz Unwohlseins in Kassel losgeflogen, keine Platzrunde nach Start und Zusammenstoss in der Luft beim illegalen Überholen einer Maschine