III./St.G. 2 von Ost nach West
In der aus der II./St.G. 163 neu formatierten III./St.G. 2 erlebte Egon Stoll-Berberich noch vor dem Ausbruch des Krieges etliche erwähnenswerte Ereignisse, die sich zum Teil in dienstlichen Dokumenten als auch in persönlichen Briefen finden lassen.
In einem Brief vom 22. Juli 1939 schildert er seinen Eltern einen Zwischenfall mit einem Flugschüler, der beinahe eine weitere Verschiebung der anstehenden Hochzeit zur Folge gehabt hätte. Bei einem Übungsflug stürzten beide ab, wobei Berberich mit Blutergüssen, einer Gehirnerschütterung und Verdacht auf eine Lungenquetschung ins Lazarett musste. Der Brief ist in Wortwahl und Stil typisch für die Berichte, die Berberich in die Heimat schickte:
„Langensalza, 22. 7. 1939 - Liebe Eltern ! Ich muß mich zunächst entschuldigen, daß ich so lange Zeit nichts von mir hören ließ, aber, liebe Eltern, erschreckt nicht, ich bin am Dienstag hier mit einem Flugschüler hier abgestürzt. Gott sei Dank haben wir alle beide keinen ernstlichen Schaden genommen. Der Schüler hat nur ein schwere Gehirnerschütterung und ich, ich hatte noch größeres Glück - Ich habe lediglich eine ganz leichte Gehirnerschütterung, einen kleinen Bluterguß im rechten Fuß und den Rücken ein bißchen geprellt. Nächste Woche werde ich wahrscheinlich schon wieder Dienst machen. Unsere Kiste ist allerdings nur noch ein Trümmerhaufen. Zu Eurer Beruhigung kann ich Euch mitteilen, daß keiner von uns beiden Schuld an dem Unfall hat. Gott sei Dank bin ich ja nicht so verletzt worden, daß ich meine Hochzeit nochmals verschieben muß. […]“
Erst nach Osten...
Der zweite Teil des Briefes deutet bereits auf die neue politische bzw. militärische Lage hin und lautet:
„Liebe Eltern! Soeben komme ich vom Lazarett Gotha, und kann Euch zu meiner Freude mitteilen, daß meine Lunge, wie anfangs befürchtet wurde, keinerlei Quetschungen erlitten hat. Ich darf wahrscheinlich schon am Mittwoch oder Donnerstag hier heraus. Fein, was? Meine Birne ist schon wieder ganz hergestellt, gehen kann ich auch schon wieder, was will ich also noch mehr. Ich darf leider noch nicht zu lange hier herumsausen, sodaß Maria noch nicht Bescheid weiß. Klärt sie bitte darüber auf. […] Hoffentlich werde ich nicht durch politische Zwischenfälle gezwungen, meine Hochzeit nochmals zu verschieden. Bei uns riecht es momentan sehr stark nach Alarm für den diesjährigen "Betriebsausflug“ nach Osten. Hoffentlich sind sie so anständig und warten die 14 Tage auch noch ab. Meine Wäsche konnte ich natürlich infolge des Unfalls noch nicht wegschicken. Ich will sehen, daß ich bis Samstag dazu komme. […] Die herzlichsten Grüße sendet Euch Euer Egon“
Brief an seine Eltern "Flugunfall bei Langensalza"
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Schreiben Egon Stoll-Berberichs an seine Eltern. Bericht über Flugunfall und "Betriebsausflug". |
Dass der im Brief als "Betriebsausflug" bezeichnete Einsatz kurz bevorstand, bewahrheitete sich am 1. September 1939, also wenige Tage nach der standesamtlichen Trauung Berberichs mit Maria Zehnbauer am 5. August 1939 in Bensheim. Bereits Ende August zeichnete sich der Beginn des 2. Weltkrieges ab, denn die III. Gruppe des St.G. 2 wurde am 24. August nach Prenzlau (nähe Stettin) verlegt. Danach ging er mit der Staffel für wenige Tage nach Stolp-West1, nämlich von Anfang September bis zum 8. September 1939, und anschließend, vom 8. September 1939 bis Oktober 1939 nach Vinné, Slowakei. Von den Standorten gibt es zahlreiche Bilder, wobei diese auch weiterhin eher "gemütlichen und touristischen" Charakter haben. Zwischenzeitlich, nämlich am 31. August 1939, musste Egon Stoll-Berberich noch "wegen Versagens der Kraftstoffzufuhr unmittelbar nach dem Start in Langensalza auf der Strecke nach Thamsbrück notlanden".
Bilder der 9. St.G.2 im Spätsommer 1939 (7 Bilder)
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August 1939, Stolp (heute Słupsk, Polen), Willy Berschneider seit 04.09.1939 in Polen vermißt. Anm.: Junkers JU 87-B mit Staffelabzeichen der 9. St.G. 2. |
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Soldaten der 9. St.G. 2 beim Nickerchen im Sommer 1939, vermutlich Langensalza. 2. von vorne: Egon Stoll-Berberich. |
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Soldaten der 9. St.G. 2 beim Nickerchen im Sommer 1939, vermutlich Langensalza. links: Egon Stoll-Berberich. |
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Junkers JU 87-B der 9. St.G. 2, August 1939, Mannöver in Pelzow, Anm.: Kennung T6 + A(T?) - 9. St.G.II. 2. Person von rechts: Egon Stoll-Berberich. (Bild bereinigt). |
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Soldaten der 9. St.G. 2 bei einer Rast auf einem Feldflugplatz im Spätsommer 1939, vermutlich kurz vor Kriegsbeginn. Fahrzeug verweist auf Raum Köslin (heutiges Koszalin in Polen). |
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Soldaten der 9. St.G. 2 auf einemFeldflugplatz im Spätsommer 1939, vermutlich kurz vor Kriegsbeginn. |
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3 Junkers JU 87 der 9. St.G. 2 im September 1939 auf dem Flug nach Vinné. |
Bilder der 9. St.G.2 im September 1939, Raum Vinné, Slowakei (8 Bilder)
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Vinné, Slowakei, September 1939. Einsatzbereich der 9. St.G. 2. |
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Vinné, Slowakei, September 1939. Einsatzbereich der 9. St.G. 2. Unbekannte Personen vor einer Arado 68, im Hintergrund Junkers JU 52. (Bild bereinigt) |
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Junkers JU 87 der 9. St.G. 2 im September 1939 in Vinné. Blick auf Zelte auf dem Feldflugplatz. |
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Vinné, Slowakei, September 1939. Einsatzbereich der III. St.G. 2. Offiziere auf dem Feldflugplatz. |
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Vinné, Slowakei, September 1939. Einsatzbereich der III. St.G. 2. Zivilpersonen auf einem Feldflugplatz der III. St.G 2. |
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Vinné, Slowakei, September 1939. Einsatzbereich der III. St.G. 2. Soldaten auf dem Feldflugplatz. |
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Vinné, Slowakei, September 1939. Einsatzbereich der III. St.G. 2. Soldaten und Material auf dem Feldflugplatz. |
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Vinné, Slowakei, September 1939. Einsatzbereich der III. St.G. 2. Soldaten und Material auf dem Feldflugplatz. Im Hintergrund JU 87 (linke Maschine mit Teufelswappen der 9. S.G.2). (Bild bereinigt) |
Über die ersten Tage des Zweiten Weltkriegs ist für die III. Gruppe folgendes bekannt: Ab dem 1. September 1939 nahm das Geschwader am Polenfeldzug teil. Dabei wurde die [...] III. Gruppe im Nordabschnitt der Front eingesetzt. [...] Sie flog am 1. September einen Angriff auf Küstenbatterien bei Gdingen und warf dabei vier SC 500, 26 SC 250 und 104 SC 50. Am 2. September flog die III. Gruppe einen Einsatz zur Unterstützung der Marine-Sturmkompanie auf der Westerplatte. Am Folgetag wurde ein Angriff gegen polnische Truppen bei Rehden und Briesen sowie die Übergänge bei Schwetz geflogen. Der Einsatz wurde abgebrochen, da sich die polnischen Truppen bereits zurückgezogen hatten. Anschließend verlegte die Gruppe nach Annafeld bei Flatow. Hier wurde sie der 1. Flieger-Division und flog am 4. September einen Einsatz gegen die Bahnlinie Thorn - Lipow und Thorn - Wloclawek sowie erkannte polnische Rückzugsbewegungen geflogen. Am 5. September bombardierte die III. Gruppe mit 7. und 9. Staffel den Bahnhof Wreschen. Am 6. September wurde die III. Gruppe getrennt eingesetzt: Die 7. Staffel bombardierte die Bahnlinie Hohensalza, die 8. Staffel den Bahnübergang bei Kolo und die 9. Staffel mit dem Stab die Bahnlinie bei Kolo. Am 7. September [...] verlegte nach Olmütz und am Folgetag weiter nach Vinné in der Slowakei. Am 9. September flog die Gruppe dann einen Einsatz gegen die Bahnlinie nördlich von Chyrow. und am 10. September folgten zwei Einsätze auf Bahnanlagen bei Lemberg und Turka. Am 11. September wurde der Bahnhof und Gebäude in Lemberg bombardiert, am 12. September folgte ein Einsatz gegen die Eisenbahnbrücken südlich und nördlich von Stanislau. Die Ziele wurden nicht getroffen. Nach einem Ruhetag am 13. September wurde am 14. September wieder ein Einsatz gegen das Zentrum und den Ostteil von Lemberg geflogen. Nach einem weiteren Ruhetag am 15. September wurde am 16. September der Bahnhof sowie Bahnlinien in und um Stanislau geflogen. Am 17. September konnte die III. Gruppe wegen schlechten Wetters keine Einsätze fliegen. Es wäre der letzte Einsatz im Polenfeldzug für die Gruppe gewesen. Nach weiteren Ruhetagen verlegte sie ab dem 21. September zurück nach Langensalza, wo sie am 22. September ankam. Während des Polenfeldzuges hatte die III. Gruppe 6 tote Offiziere und 5 getötete Mannschaften zu beklagen.2
Kriegstagebuch der III./Stuka 2 Immelmann, 23.08.1939 - 22.09.1939
KRIEGSTAGEBUCH Nr.
III./Stuka "Immelmann" 2.
Begonnen: 23. August 1939 Abgeschlossen: 22. September 1939.
III./Stuka "Immelmann" 2 unterstand
vom 23.8.39. bis 3.9.39. dem K.G. 1
vom 3.9.39. bis 7.9. 39. der Flg.Div.1
von 7.9.39. bis 22.9. 39. dem K.G. 76 (Luftflotte 4)
23. 8. 1939. | |
Langensalza Fliegerhorst. | Die III./Stuka 2, bisher zum Einsatz von Schlesien aus vorgesehen, wird mit sofortiger Wirkung der Flg.Div.1 (Wotan) unterstellt und für den ersten Einsatz dem K.G. 1 in Kolberg zugewiesen. |
24. 8. 1939. | |
11.02 - 12.22 | Die fliegende Gruppe verlegt nach Prenzlau und wartet weitere Befehle ab. Das Bodenpersonal wird mit Ju 52 nach Stolp-Reits verlegt. |
25. 8. 1939. | |
10.17 - 11.20 | Auf Befehl der Division wird auch die fliegende Gruppe nach Stolp-Reits verlegt. |
26. 8. 1939. | |
Stolp-Reits Fliegerhorst. | 1. Mob-Tag der Luftwaffe. Gruppe hat Befehl, am 27. 8. 39 um 4.30 Uhr 2 Batterien bei Gdingen zu vernichten. Der Befehl wird aber um 20.00 Uhr widerrufen. Die Gruppe liegt bis 31. 8. 39 in Ruhe. Wegen Platzmangel und aus taktischen Gründen wird die Gruppe gegen die in Stolp-Reits liegende IV./Stuka (Lehrgeschwader) ausgetauscht. |
9.30 - 9.55 | Das Personal ist in Baracken untergebracht. Verpflegt wird die Gruppe aus der Truppenküche des Horstes. Zum Wartungsdienst für die Maschinen steht ein Zug der 4. F.B.K. aus Stolp-Reits zur Verfügung. |
28. 8. 1939. | |
Ein von dem Gefr. Graf gefahrener LKW der die Verpflegung und Bekleidung nachbringen soll, ist in Erfurt mit einem LKW der Reichsbahn zusammengestossen. Der Gefr. Graf ist sofort tot, der Beifahrer Ogefr. Bill schwer verletzt. |
1. 9. 1939. | |
Als x-Zeit ist 4.45 Uhr befohlen, wird aber wegen schlechten Wetter auf 5.45 Uhr verschoben. Aus demselben Grund konnte die Gruppe erst um 13.20 Uhr starten. Der Auftrag ist derselbe, wie am 26.8.39: Angriff auf Kistenbatterien bei Gdingen. | |
13.20 - 14.40 Uhr: | Einsatz wurde geflogen mit 30 Maschinen. 15 Minuten vor der Gruppe startete eine Do 17 zur Wetteraufklärung über Ziel, später wurden Zielwirkungsbilder angefertigt. Das Ziel selbst war schlecht zu erkennen, die Lage jedoch genau bekannt. Nach dem Angriff flog die Gruppe im Tiefflug nach Hause; dabei wurde sie mit M.G. und Gewehren aus dem Walde NW Gdingen stark beschossen. Beim Angriff auf Ziel war Flakabwehr. Während des Nachhausefluges mußte eine Maschine der 7. Staffel im Feindesland notlanden. Maschine verbrannte, Besatzung lebt, über Verbleib jedoch noch nichts festgestellt. |
Wetterlage: | Bis etwa 10.00 Uhr starker Bodennebel und dunstig, später aufreissend. |
Mun. Verbrauch: | SC 500 - 4 Stk. SC 250 26 - Stk. SC 50 104 - Stk. Munition - 485 Schuss |
Bemerkungen: | Benzin 9820 l. |
1 LKW durch Zusammenstoß. 1 Ju 87, Kennz. T6 + KR W Nr. 290 im Korridor notgelandet und verbrannt. 5 S-Boote vor dem Hafen 7-9 S-Boote und 1 Zerstörer, im Walde Kosakan starke M.G. oder leichte Flakstellungen erkannt. Ausser dem bereits angeführten Verlust der notgelandeten Maschine hatten noch 5 Maschinen Gewehr- und M.G.-Einschläge und eine Ma-Hydraulikschaden. Die 5 angeschossenen Maschinen wurden innerhalb 24 Stunden wieder einsatzbereit. Nach Rückkehr wurde durch Fernschreiben (Lufthansa-Leitung) aus Danzig Erfolgsmeldung eingeholt. Das geführte Gespräch lautete: "Sei bitte mal so gut und sage mir, ob ihr aus Gdingen oder Hela noch Feuer bekommt. Antwort: „Komma, nein mein Lieber, es ist alles ruhig, der hat die Nase voll, der hat ausgefeuert.“ |
2. 9. 1939. | |
Stolp West, Barackenlager unterkunft | Die Gruppe hat den Auftrag, durch Niederkämpfen der im NO. gelegenene M.G.-Bunker und der Kasernen, sowie Zerstörung des Kommandantenhauses auf der Westerplatte den Angriff der Marine-Sturmkompanie zu unterstützen. |
17.30- 19.00 Uhr. | Einsatz wurde mit 29 Maschinen geflogen. Vor der Gruppe hatte die II./Stuka 2 mit demselben Auftrag die nordwestlichen Bunker und den Westteil angegriffen. Von dem Feinde selbst war nichts zu sehen, da sehr gut getarnt. Flak-Abwehr war keine vorhanden. Lt. Zwipf mußte wegen Kühlerschaden in Danzig notlanden. |
Mun. Verbrauch: | 80 500 - 4 Stk. SC 250 - 25 Stk. SC 50 - 100 Stk. Munition 119 Schuss Benzin 8900 Liter. |
2. 9. 1939. | Erfolg: Bomben lagen im Ziel und in der Nähe desselben. Der H.O.- Bunker ist, wie aus späteren Zeitungsnachrichten und Bildern entnommen wurde, durch 500 kg - Bombe zerstört worden. |
3. 9. 1939. | |
11.48 – 14.00 Uhr: | 11.48 Uhr startete eine Do 17 zur Aufklärung im Raum von Neuenburg - Tuchel - Kulm - Briesen. Erkannt wurde, dass deutsche Truppen im Vormarsch westlich der Weichsel in Richtung Graudens sind. Die vordersten deutschen Linien sind etwa 5 km ostwärts Graudens. An Feind wurden Kavallerie-Truppen in und um Schwetz erkannt. Polnische Truppen wurden über die Weichsel übergesetzt. Ostwärts Kulm sind polnische Truppen, nördl. Briesen leichte Artillerieabteilungen. Auf Strasse Rehden – Briesen. |
15.50 – 17.35 Uhr: | Einsatz der Gruppe mit 29 Maschinen. 15.50 Uhr startet die Gruppe mit dem Auftrag, die sich im Rückmarsch befindlichen polnischen Truppen, bei Rehden und Briesen anzugreifen, sowie die Übergänge bei Schwetz zu zerstören. Der Auftrag konnte nicht durchgeführt werden, da die Gegend schon von deutschen Truppen besetzt und wegen Benzinmangel der Rückflug wieder angetreten werden musste. Die eigenen Truppen schossen erst sehr spät Signale. Sie waren durch den Verbandsführer erst durch Fliegen in 100 m Höhe einwandfrei zu erkennen. Die Gruppe landet wieder mit Bomben im neuen Hafen. Die zur Wetteraufklärung und zur Anfertigen von Zielwirkungsbildern gestartete Do 17 Werk Nr. 4124 musste wegen Motorschuss im besetzten polnischen Gebiet notlanden und wird abgebaut. Von der am 1.9. 39 notgelandeten Maschine hat sich der Bordfunker durchgeschlagen und ist seit gestern wieder bei der Staffel. Der Flugzeugführer ist kurz vor der Grenze von polnischen Grenzern angeschossen worden und liegen geblieben. Der Bordfunker hat nach seinen Aussagen bei dem Feuergefecht mit den Grenzern einen erschossen. Auf Befehl der Fig. Div.1 hat die Gruppe nach Annafeld bei Flatow verlegt. Annafeld ist Saisonflugplatz. Die Gruppe ist auf Bauernhöfen, die um den Platz herumliegen, untergebracht. |
4. 9. 1939 | |
Annafeld. | Die Gruppe hat den Auftrag, die Bahnlinie Thorn - Lipow und Thorn - Wloclawek zu zerstören und erkannte Rückwärtsbewegungen, sowie Eisenbahntransporte zu bekämpfen. |
11.50 – 13.20 | Einsatz mit 29 Maschinen. Angegriffen wurden Kolonnen auf Strasse nordwestlich Lipow, Transportzüge zwischen Thorn-Wloclawek. Dabei wurden 4 Züge unterbrochen und 1 Munitionswagen ausgebrannt. Bombenangriffe auf kleine bespannte Kolonnen und Eisenbahnzüge. Mittlere Flak-Abwehr war vorhanden an der Bahnlinie, mittlere Flakgeschütze waren bei Labischin. Bromberg und Thorn. Nach dem An-griffe wurde die Gruppe von polnischen Ji-gern angegriffen. Dabei wurden 34 Jäger angeschossen. Einer von Oblt. Richter-Oldekap, einer von Lt. Göring, einer von Uffs. Scheich zwei weitere Jäger wurden zur Notlandung gezwungen. Davon hat einer schon vorher "gestunken". Verlustig ist eine Maschine der 9. Staffel mit Besatzung Flugzeugführer Uffz. Berschneider, Gefr. Zoidler, Über Verbleib nichts festgestellt. Ein Bordfunker, Gefr. Sandring der 7. Staffel ist über Feindesland, aus einer beschossenen Maschine aus unbekannten Gründen ausgestiegen. Sein Aufsetzen mit Fallschirm wurde beobachtet. Wenn die Maschine der 9. Staffel notgelandet ist, hat die Gruppe einen weiteren Abschuß da während des Luftkampfes ein Aufschlag brennend beobachtet wurde. Bei der Landung einer Maschine Kopfstand wegen durchgeschossenem Laufrad. (7.Staffel) Eine Maschine Flaktreffer im Höhenruder, 14 weitere M.G.-Treffer. Eine Do 17 startet zur Erfolgserkundung nach der Gruppe. Nach Meldung eines Fernaufklärers der 3.(P) 11 lt. Lichtbild wurden 14 Züge, durch Zerstörung der Bahnlinie zum Stehen gebracht. (Siehe Aufnahme). |
Mun. Verbrauch: | SC 500 - 3 Stk. SC 250 - 26 SC 50 - 98 Munition: 8.250 Schuss Benzin: 9.100 Liter |
Bemerkungen: | 1 Ju 87 B W Nr. Kennz. T6 + ET 1 Ju 87 B W Nr. Kennz. T6 + JR |
5. 9. 1939: | |
Annafeld: | Auftrag: Zerstörung Bahnhof Wreschen. Einsatz wurde geflogen mit 19 Maschinen. 8. Staffel in Ruhe. Westlich des Zielen waren schon Trichterfelder, anscheinend von einem Kampfgeschwader Die Bomben der Gruppe lagen alle im Bahnhof und dessen Gleisanlagen. Auf Strecke Wreschen Gnesen wurde starker Zugverkehr festgestellt. Auf Bahnhof Wreschen standen Güterwagen, die zum Teil zerstört wurden. |
6. 9. 1939. | |
7.15 - 8.25 Uhr | Aufklärung einer Do 17 über Bahnhof Wreschen und Feststellung von Zielwirkungsbildern über den am Vortag stattgefundenen Angriff. Ergebnis: Bahnhof zerstört, auf Strecke Gnesen-Freschen stehen Transportzüge, auf Strecke Wreschen Slupca stehen 7 Transportzüge, Richtung Slupca. Bhf. Slupon und Eisenbahnstrecke ostw. frei, Eisenbahnstrecke Wreschen Posen ebenfalls frei. Sonst keine Feindbewegungen festgestellt. Nach Lagebericht vom 5.9. 39 1st Bhf. Wreschen. vollständig zerstört. Bromberg ist eingenommen. |
6. 9. 1939. | |
13.15 - 14.45 | Aufklärung einer Do 17 über Bahnhof Wreschen und Feststellung von Zielwirkungsbildern über den am Vortag stattgefundenen Angriff.
Ergebnis: Bahnhof zerstört, auf Strecke Gnesen-Freschen stehen Transportzüge, auf Strecke Wreschen Slupca stehen 7 Transportzüge, Richtung Slupca. Bhf. Slupon und Eisenbahnstrecke ostw. frei, Eisenbahnstrecke Wreschen Posen ebenfalls frei. Sonst keine Feindbewegungen festgestellt. Nach Lagebericht vom 5.9. 39 1st Bhf. Wreschen. vollständig zerstört. Bromberg ist eingenommen. |
13.15 - 14.45 | Einsatz mit 22 Maschinen.
Auftrag war Zerstörung der Kreuzung Strasse - Bahn bei Kolo für 8. Staffel, für 9. Staffel und Stab Zerstörung der Bahnlinie ostw. Bahndamm u. für 7. Staffel Unterbrechung der Bahnlinie Hohensalza. Erfolg: Die Bahnlinie Hohensalza - Poklebica wurde in Gegend Babiak unterbrochen. Die Kreuzung dieser Bahnlinie mit der Bahnlinie Kolo-Kolin ist in Nordsüdrichtung unterbrochen. Bei Koolo lagen die Bomben in Nähe des Zieles. Abwehr: 5 - 6 Jäger in Gegend Kolo stellten sich kurz zum Luftkampf. Flak bei Kole. Starker Flakbeschuss durch mittlere Fak bei Znin. Ebenfalls Flakbeschuss dicht südlich in Gegend eines Brückenschlages über der Netze südlich Wirsits (anscheinend deutsche Flak) Flug war angemeldet. |
2 Masch.M.G.Treff.1 Do 17 | bei Landung wegen Bruch wegen durchgeschossenem Laufrad |
Mun. Verbrauch 5.9.: | SC 500 2 Stück SC 250 17 Stück SC 50 68 Stück Munition: 1550 Schuss Benzin 6180 Liter. |
Mun. Verbrauch 6.9.: | SC 500 4 Stück SC 250 18 Stück SC 50 72 Stück Munition: 2500 Schuss Benzin: 7415 Liter. |
7. 9. 1939. | Die Gruppe wird ab sofort der Luftflotte 4 unterstellt u. dem K.G. 76 (Oberst Schultheiß) zugeteilt. Gegen Mittag verlegt die Gruppe, bleibt über Nacht in Olmütz. |
8. 9. 1939. | und kommt am 8.9.39 gegen 18.00 Uhr in Vinné, Slowakei an. Unterbringung erfolgt in Scheunen und Schulen. Bomben, Betriebsstoff, Munition u. der ganze Nachschub muß mit Flugzeugen herangeholt werden. |
9. 9. 1939. Vinné. |
Auftrag war Zerstörung von Zugtransporten der Bahnlinie Chyrow-Sambor. |
15.55 -17.10 | Einsatz wurde geflogen mit 26 Maschinen. Da die Bahnlinie ndl. Chyrow als stärker besetzt erkannt wurde, wurde diese angegriffen. |
Mun. Verbrauch: | SC 500 - 26 Stk. Benzin 5780 Liter. Die Bahnlinie wurde nördl. Chyrow an mehreren Stellen unterbrochen, etliche Züge beworfen; mehrere Waggons sind ausgebrannt, die Züge standen unter Dampf. Beim Rückflug wurde die Gruppe von einer Slowakischen Jagdstaffel begleitet. |
10. 9. 1939. | Auftrag war Angriff auf Bahnknotenpunkt u. Bhf. von Lemberg. |
11.25 - 13.00 Uhr. | 1. Einsatz wurde geflogen mit 28 Maschinen. Die Bomben lagen im Ziel. Es wurden Züge zerstört, ein Bahnhofsgebäude ist in die Luft gegangen. An Abwehr war schwere Flak und etwa 4 leichte vorhanden. Nach dem Angriff wurde die Gruppe von polnischen Jägern angegriffen, die aber |
von der die Gruppe begleitenden Bf 109 Staffel Hptm. Groth vertrieben wurden. Beim Rückflug wurde die Gruppe wieder von einer slowakischen Jagdstaffel begleitet. 1 Maschine hatte M.G.-Treffer. | |
15.00 - 16.20 | 2. Einsatz wurde geflogen mit 28 Maschinen. Auftrag war Zerstörung der 2 Bahnlinien von Stryj nach Süden. 9. Staffel u. Stab wurden auf die Eisenbahnbrücke dicht ostw. Stryj, die 7. Staffel u. 8. Staffel ostw. u. westl. Gnowskowitz angesetzt. Die 1. Angriffsgruppe hat die Eisenbahnbrücke SO. Stryj an 2 Stellen unterbrochen. Der linke südl. Pfeiler ist eingeknickt, Brücke brannte von 2 Stellen. |
Mun. Verbrauch: | SC 500 - 28 Stk. 1. Einsatz Benzin: 9880 Liter Munition: 586 Schuss. SC 500 - 28 Stk. 2. Einsatz Benzin: 9200 Liter Munition: 20 Schuß. |
noch 10.9. 1939 | Die 2. Angriffsgruppe hatte zu früh abgebogen u. Brücken bei Turka beworfen, die an einer ähnlichen Flußschleife lagen. Volltreffer auf diese Bahnlinie, jedoch nicht auf Brücke. Beim Rückflug begleiteten wieder die slowakischen Jäger. |
11. 9. 1939. | Auftrag war Zerstörung des Wojwodschaftsgebäudes von Lemberg u. erneute Angriffe auf den Westbahnhof von Lemberg. |
11.15 - 13.00 Uhr: | Einsatz wurde geflogen mit 28 Maschinen. Zur Erkennung des Wojwodschaftsgebäudes stand nur eines aus Fotos zusammengestelltes, ziemlich ungenaues Stadtbild von Lemberg zur Verfügung. Bei Annäherung an Lemberg stellte sich heraus, dass der auf dem Stadtplan angegebene Wald, an dem das Wojwodschaftsgebäude liegen sollte, nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmte. Trotz des Flakfeuers ging nun die Angriffsgruppe Wojwodschaftsgebäude in einer Kurve langsam tiefer, um das Gebäude genau auszumachen. Geworfen wurde nun auf das Gebäude, vor dem die meisten Kraftwagen standen. Ob dieses wirklich die Wojwodschaft war, ist auch durch nochmaliges nachträgliches Studium dieses ungenauen Planes nicht festzustellen gewesen. Der betreffende Stadtteil brennt an mehreren Stellen. Die auf dem Bahnhof von der 7. und 8. Staffel geworfenen Bomben lagen im Ziel. Der Bahnhof brannte noch vom Vortage. |
Mun. Verbrauch: | SC 500 - 25 Stk. SC 250 -2 Stk. SC 50 – 4 Stk. Benzin: 6860 Liter. Munition: 75 Schuss. An Abwehr war etwas schwere, viel leichte u. mittl. Flak vorhanden. Beim Einsatz wurde die Gruppe von der Bf 109 Staffel Hptm. Groth begleitet u. beim Rückflug von der slowakischen Jagdstaffel Oblt. Dumbala aufgenommen. |
12. 9. 1939. Vinné |
Auftrag war Zerstörung der Eisenbahnbrücken südlich u. nördl, von Stanislau. Einsatz wurde geflogen mit 28 Maschinen. Zielverteilung: 8. Staffel Brücke nördl. Stanislau. Stab + 9. Staffel Brücke südl. Stanislau 7. Staffel Brücken südl. Stanislau (Nordteil) Beide Brücken stehen noch, bei der südlichen Brücke ist jedoch der Zugverkehr durch Treffer auf die Gleise bestimmt, bei der nördl. wahrscheinlich unterbrochen. Abwehr: mittl. Flak bei Stanislau. Das Ziel lag an der Grenze der Reichweite. Es konnte nur durch gedrosseltes Fliegen erreicht werden. |
Mun. Verbrauch: | SC 500 - 19 Stk. SC 250 - 9 Stk. SC 50 - 36 Stk. Benzin: 9910 Liter Munition: 98 Schuss. |
13. 9. 1939. | Ruhetag der III./Stuka 2. |
14. 9. 1939. | Auftrag Zerstörung des Ostteiles u. Zentrums v. Lemberg, soweit nicht Lemberg durch eigene Truppen besetzt erkannt wurde, unter Schonung der Kathedrale. |
13.40 - 15.30: | Einsatz wurde geflogen mit 30 Maschinen. Stab u. 9. Staffel wurden westl., 7. u. 8. Staffel ostw. der Kathedrale angesetzt. Der Anforderung des eigenen Gefechtsaufkläreres an die Erdtruppe, 20 Minuten vor Angriff, die eigenen Linien zu kennzeichnen, wurde nicht Folge geleistet. Sicherheitshalber deshalb der Aufklärer an Gruppe das vereinbarte Stichwort zum Angriff nur auf den Ostteil. Erfolg: Die Bomben lagen alle im Ostteil der Stadt. Brände wurden an 2 Stellen beobachtet. Abwehr: Sehr starke mittl. u. leichte Flak. Die Geschoßgarben der Flak lagen zum Teil sehr gut in Nähe der Maschinen. Die Flak schoß bereits beim Anflug, da sie wegen geringer Wolkenhöhe (2500 m über Ziel) nicht überrascht werden konnte. 2 Flugzeuge haben Treffer, wurden aber innerhalb 6 Stunden wieder klar. |
Munitionsverbrauch: | SC 500 - 21 Stk. SC 250 - 9 Stk. SC 50 - 36 Stk. Benzin: 10560 Liter Munition: 158 Schuß (9. Staffel) |
16. 9. 1939. Wetterlage: |
Bewölkt, bedeckt, etwa 5/10 6/10, teilweise Regenschauer. auftrag: Unterbrechung der Bahnlinien nördl. u. südl. Stanislau.Stab, 8. u. 9. Staffel wurden auf Bhf. südl. der Eisenbahnbrücke Stanislau, die 7. Staffel auf die Eisenbahngabelung nördl.Stanislau angesetzt. Einsatz wurde geflogen mit 28 Maschinen. |
16.15 - 18.00 Uhr | Erfolg: Die Bomben lagen im und dicht am Ziel, Bhf. zerstört, die Gleisanlagen sind mehreremale unterbrochen, 1 Zug ist ausgebrannt. Von der 7. Staffel lag eine Bombe im ostwärtigen Schienenstrang, eine weitere Südl. der Gabelung beim Zusammentreffen beider Schienenpaare. Abwehr: Mittlere u. leichte Flak vom Flugplatz Stanislau, ein Geschütz genau am weißen Flugleitungsgebäude. Leichte Flak in der Nähe der Bahnlinie, Ort nicht bekannt. 2 fdl. Jäger starteten auf Flugplatz Stanislau, wurden beim Start durch Staubwolke erkannt. 2 Maschinen Treffer im Luftkampf. Auf unserer Frequenz (3582 kmz) hat heute ein anderer Verband gearbeitet u. gestört. |
Mun. Verbrauch: | SC 500 - 27 Stk. SC 250 - 1 Stk. SC 50 – 4 Stk. Benzin: 11.810 Liter. Munition: 1254 Schuss |
17. 9. 1939. Wetterlage: |
Regenschauer, Gewitter, Bedeckung 8/10 - 9/10. |
Einsatz konnte wegen schlechten Wetters nicht geflogen werden. Es wurde technischer Dienst gemacht. Die Aufklärung über den gestrigen Tag ergaben folgendes: Die meisten Bomben lagen im Bahnhof, einige ostw. auf dem Bahnhof standen die Züge kreuz u. quer. Bei der nördl. Eisenbahngabelung ist wahrscheinlich nur der ostwärtige Schienenstrang unterbrochen. Zielwirkungsbilder konnten wegen zu starker Abwehr nicht angefertigt werden. | |
18. 9. 1939. | Ruhetag für III./Stuka 2. Vormittags technischer Dienst. Nachmittags dienstfrei. Zum Mittagessen war Herr Oberst Schultheiß bei der Gruppe zu Besuch. Nach dem Essen sprach er dem Kommandeur und der Gruppe seine Anerkennung für die Einsatzbereitschaft und für die Erfolge aus und h gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Gruppe auch auf dem nächsten Kriegsschauplatz ihm unterstellt würde. Gleichzeitig teilte er mit, dass mit der Verlegung in den Heimat-standort in den nächsten Tagen zu rechnen ist. Die am 17.9. 39 nach Langensalza als Kuriermaschine gestartete Ju 52 16+ XD ist am 17. 9. gegen 11.45 Uhr im Altvatergebirge abgestürzt. Der Flugzeugführer Uffz. Scheich (8.Staffel) tot, Besatzung teils schwer, teils leicht verletzt. Die Maschine wird von Fliegerhorstkommandantur Olmütz geborgen. Gegen 16.00 Uhr startet eine Ju 52 nach Olmütz zur Bergung des Gerätes und der Kurierpost. Die Maschine fliegt nach Langensalza weiter. |
Bemerkungen: | 1 Ju 52 W.Nr. 6137 Kennz.T 6+ XD. |
15.00 Uhr: | Die Kraftfahrzeugkolonne der Gruppe ist heute zur Rückverlegung nach Langensalza in Marsch gesetzt worden. |
17.00 Uhr. | 3 Offz. der Gruppe besuchten am Nachmittag die Offz. der slowakischen Jagdstaffel in in Humené |
19. 9. 1939. | Ruhetag der III./Stuka 2. Vormittag u. Nachmittag technischer Dienst. |
20. 9. 1939. | Kein Einsatz nur technischer Dienst. |
21. 9. 1939. | Die Gruppe erhält den Befehl zur Rückverlegung nach Langensalza zwecks Überholung der Maschine. |
Eine Transportstaffel z. b. V. 1 Krakau, bringt das Gerät u. Bodenpersonal zum Friedensstandort; lediglich einige Kisten u. von jeder Staffel 2 Mann zu deren Bewachung bleiben noch in Vinné. Sie kommen später mit Bahn nach. | |
Start Vinné | |
13.10 Uhr. | In Brieg Zwischenlandung zum Tanken |
Brieg 15.05 Uhr. | In Dresden übernachtet die die Gruppe. die Transportstaffel mit Besatzung in Asslau. |
Start Brieg 16.10 Uhr. Dresden 19.20 Uhr. |
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22. 9. 1939. | |
15. - 16.04 Uhr. | Gruppe landet im Friedensstandort. Auf dem Nachhauseweg geriet die Transportstaffel bei Gross Jena in eine Ballonsperre. Eine Maschine musste notlanden, eine stürzte ab und geriet in Brand. Von der III./Stuka 2 fanden dabei den Tod: Uffz. Mahatzki, Uffz. Teztlaff, Uffz.Gambke, Uffz. Andreas, Gefr. Kunzmann. Gefr. Bolanz - Stab. Uffz. Eyring, Ogefr. Doll, Ogefr. Wolf - 8. Staffel. Um 17.00 Uhr landet die Transportstaffel in Langensalza. Während die Gruppe im Friedensstandort ist, werden sämtliche Maschinen überholt. |
Paraphe. Hauptmann u. Gruppenkommandeur. Gefechtsstand, den 24. 11. 39. |
...dann nach Norden...
Im Oktober 1939 ging es Richtung Westen, nach Mannheim-Ost, und in einer Ansichtskarte vom 1. November 1939 schreibt Egon Berberich seinen Eltern, dass er nun an seinem neuen Standort in der Nähe Bremens, nämlich in Rotenburg, sei. An diesem Tag wurde er zudem zum Feldwebel befördert und erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Wie lange er dort liege, wisse er nicht, "eventuell überwintere" die Staffel dort. Über Weihnachten erhielt er Heimaturlaub und verbrachte die Feiertage bei seiner Frau, mit der er zu diesem Zeitpunkt in Thamsbrück gemeinsam lebte.
Ansichtskarte an seine Eltern "eventuelle Überwinterung in Rotenburg"
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Ansichtskarte an seine Eltern "eventuelle Überwinterung in Rotenburg". |
Urkunde über die Beförderung zum Feldwebel vom 1. November 1939
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Urkunde über die Beförderung zum Feldwebel vom 1. November 1939. |
Urkunde über die Verleihung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse an Feldwebel Egon Berberich vom 1. November 1939.
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Urkunde über die Verleihung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse an Feldwebel Egon Berberich (Egon Stoll-Berberich) vom 1. November 1939. |
...dann zum Offizierslehrgang...
Neben den Standorten der III./St.G. 2 war auch Neuhausen-Trausitten (Nähe Königsberg, heutiges Kaliningrad) für Berberich eine Zwischenstation. Hier durchlief Egon Berberich vom 15. Februar 1940 bis zum 27. April 1940 erfolgreich einen Kriegsoffizier-Nachwuchslehrgang. Am 1. April wurde er zum Oberfeldwebel befördert. Am 26. April 1940 ernannte man ihn zum Offiziersanwärter und er erlangte am 1. September 1940 den Dienstgrad Leutnant d. R. (der Reserve; Reserveoffizier). Auch von der Zeit in Neuhausen-Trausitten gibt es einige Bilder, die Egon Berberich beim Antreten, im Lehrsaal, auf der Stube und auf einem Gruppenbild zeigen.
Bilder vom Offizierslehrgang in Neuhausen-Trausitten vom 15. bis 27. April 1940. (8 Bilder)
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Fotografien vom Offizierslehrgang in Neuhausen-Trausitten vom 15. Februar bis zum 27. April 1940. Gruppenbild der Lehrgangsteilnehmer. Egon Stoll-Berberich vordere Reihe sitzend, 3. von rechts. |
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Egon Stoll-Berberich (2. von links, vordere Reihe) mit den anderen Lehrgangsteilnehmern des Kriegsoffizierlehrgang in Neuhausen-Trausitten vom 15. Februar bis zum 27. April 1940. |
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Egon Stoll-Berberich (3. von rechts, vordere Reihe) mit den anderen Lehrgangsteilnehmern des Kriegsoffizierlehrgang in Neuhausen-Trausitten vom 15. Februar bis zum 27. April 1940. |
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Bilder von Egon Stoll-Berberich vom Kriegsoffizierlehrgang in Neuhausen-Trausitten vom 15. Februar bis zum 27. April 1940. Unbekannter Oberleutnant und Oberfeldwebel während des Unterrichts. |
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Bilder von Egon Stoll-Berberich vom Kriegsoffizierlehrgang in Neuhausen-Trausitten vom 15. Februar bis zum 27. April 1940. Berberichs Kameraden im Lehrsaal während des Unterrichts. |
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Bilder von Egon Stoll-Berberich vom Kriegsoffizierlehrgang in Neuhausen-Trausitten vom 15. Februar bis zum 27. April 1940. Egon Stoll-Berberichs Stubenkameraden während des Lehrgangs. |
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Bilder von Egon Stoll-Berberich vom Kriegsoffizierlehrgang in Neuhausen-Trausitten vom 15. Februar bis zum 27. April 1940. Egon Stoll-Berberichs Stubenkameraden während des Lehrgangs. |
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Bilder von Egon Stoll-Berberich vom Kriegsoffizierlehrgang in Neuhausen-Trausitten vom 15. Februar bis zum 27. April 1940. Egon Stoll-Berberich auf der Stube während einer Pause. |
...ab nach Westen - Niederlande, Belgien, Frankreich
Nach dem Lehrgang begann der Alltag wieder und Egon Berberich wurde im "Westfeldzug"3 eingesetzt. Er kämpfte in Frankreich und bei der "Schlacht um England". Insbesondere die Angriffe auf die englische Küste erwiesen sich als äußerst verlustreich für die Luftwaffe und ganz besonders für die langsamen und schwerfälligen Junkers 87. Doch noch berichtete Berberich in einem Brief an seine Eltern vom 12. Juni 1940 euphorisch von den Ereignissen. Er schreibt:
"Im Felde, 12.6.40, Liebe Eltern! 4 Wochen sind wir nun erst auf dem westlichen Kriegsschauplatz [...] Hoffentlich [...] habe [ich] weiter so unglaubliches Schwein, wie es schon des Öfteren der Fall war, dann können wir uns vielleicht bald gesund wieder sehen. Nehmt es mir bitte nicht übel, wenn ich sehr wenig schreibe, aber wir sind froh, wenn wir uns für kurze Zeit lang legen können. Das wichtigste teile ich Euch immer mit durch Maria. Euch geht es hoffentlich noch ebenso gut wie mir. Laßt mal etwas von Euch hören. Bis jetzt habe ich noch keine Zeile von Euch. Herzliche Grüße auch an Frau Kirchbach u. Fam. Schmidt Euer Egon"
Die Geschehnisse im Westen überschlugen sich förmlich und die III. Gruppe wurde von einem Angriffsziel zum nächsten geschickt. Dies betraf Angriffe in den Niederlanden, z.B im Raum Maastricht, schwere Angriffe auf das Fort Eben-Enamel in Belgien (als Teil der Operation "Fall Gelb") und von vorgeschobenen Flugfeldern aus operierend, spielte sie eine Rolle bei der Niederlage der 4. Panzerdivision von Charles de Gaulle in der Schlacht am Montcornet am 17. bis 19. Mai. Die Gruppe bombardierte die Brücken über die Serre und zerstörte französische Transportfahrzeuge und Artilleriegeschütze. De Gaulle bemerkte später über die Stukas der III./St.G. 2:
"Sie bombardierten uns bis zum Sonnenuntergang und zerstörten in der Folge unsere Radfahrzeuge, die auf die Straßen beschränkt waren, und unsere unterstützende Artillerie, die keinerlei Deckung hatte."
Die Schlacht am Montcornet und bei Crécy-sur-Serre vernichtete die französische 9. Armee vollständig. Am 18. Mai halfen die Ju 87 bei der Niederlage der französischen 1. Arnoured-Division außerhalb von Saint-Quentin und griffen Truppenzüge in Soissons an, die die Ausgänge von Amiens blockierten. Ihre Bomben vereitelten auch einen französischen Panzerangriff bei Laon. Die Gruppe schloss sich in der Gegend von Cambrai bei Beaulieu der II./St.G. 2 an. Beide Gruppen bereiteten sich ab dem 22. Mai auf Operationen gegen die Kanalhäfen vor. Bevor die III. Gruppe sich Operationen gegen Schiffe zuwandte, leistete sie einen bemerkenswerten Beitrag in der Schlacht von Arras und der Niederschlagung eines britischen Gegenangriffs.
Die Royal Navy begann mit der "Operation Dynamo", um die an der französischen Küste festsitzende britische Armee zu evakuieren. Alle drei Gruppen unterstützten die deutschen Heeresverbände bei ihrem Vorstoß zu den Kanalhäfen. Das St.G. 2 führte Angriffe auf Schiffe in der Schlacht von Boulogne, der Belagerung von Calais und dann in der Schlacht von Dünkirchen durch. Die St.G. 77 und St.G. 2 waren maßgeblich an der Niederschlagung des alliierten Widerstands in Calais beteiligt, wobei sich die Operationen maßgeblich auf Dünkirchen konzentrierten. Am 27. Mai wurde das Truppenschiff Côte d' Azur durch das St.G. 2 versenkt, das auch den Hafen mit 250-kg- und 500-kg-Bomben bombardierte. Die Ju 87 forderten weiterhin einen hohen Tribut unter der Schifffahrt und die St.G. 2 und 77 operierten über den Evakuierungsstränden.
Das St.G. 2 spielte auche eine Rolle im "Fall Rot" - der zweiten Großoperation im Westfeldzug. Die Operationen von III./St.G. 2 unterstützten die Vorstöße der ersten und zweiten Gruppe an der Seine, der Marne, der Yonne und der Seine und beendeten den Feldzug in Auxerre. Der Waffenstillstand vom 22. Juni 1940 unterband weitere Vorstöße nach Süden. Die I./St.G. 2 verlor bei diesen Gefechten mindestens 15 Flugzeuge, die II./St.G. 2 13 Ju 87 und die III./St.G. 2 weitere 10, was insgesamt 38 Ju 87 ausmachte, die überwiegende Mehrheit davon in Gefechten mit alliierten Jagdflugzeugen.4
Battle of Britain
Nachdem die Kämpfe in Frankreich zum Erliegen kamen, konzentrierte sich die Luftwaffe und somit auch das St.G. 2 auf Schiffe, Schiffskonvois, Hafenanlagen und Radarstationen im Ärmelkanal bzw. an der englischen Küste. Auf beiden Seiten waren erhebliche Verluste zu beklagen, wobei insbesondere die Geschehnisse zwischen dem 13. und 15. August dem St.G. 2 erhebliche Verluste zufügten. In Angriffen auf verschiedene Flugplätze an der Südküste Englands konnte die Britische Luftwaffe die Angriffe abwähren und den Stukas massive Verluste zufügen.
Sein damaliger Kommandeur Mahlke - Egon Stoll-Berberich wurde zu seiner III./St.G. 1 versetzt - zeigte sich später beeindruckt von dessen Belastbarkeit während der Kämpfe an der Kanalküste. Bei einem Angriff - im Rahmen des Adlertags - auf die englische Küste wurde Berberichs komplette Staffel aufgerieben und er kehrte als einziger zurück. Selbst sein Bordfunker - schwer getroffen - konnte nicht gerettet werden und verblutete kurz vor der Landung. Stoll-Berberich zeigte sich unbeeindruckt und stieg beim nächsten Einsatz sofort wieder in die Maschine.
[...] In diesen Tagen meldet sich auch der Leutnant Stoll-Berberich bei mir. Er ist vom St.G.2 zu unserer Gruppe versetzt, nachdem er als einziger Flugzeugführer seiner Staffel unversehrt von dem Einsatz am 14. August zurückgekehrt war. Ein beachtlicher Mann, das sei hier vorweggenommen: Er läßt sich dieses gewiß doch einschneidende Erlebnis durch nichts anmerken, fliegt bei uns jeden Einsatz schneidig mit, wie es von einem guten Stuka-Flieger erwartet wird, mit dem Selbstverständnis des Soldaten.[...]5
Bilder der 9. St.G.2 - Frankreich und "Battle of Britain" (18 Bilder)
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Soldaten der III. St.G. 2. in zerstörter französischer Stadt, Einsatz in Frankreich und am Ärmelkanal 14.6.40 - 30.6.40. |
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Zerstörte, französische Stadt, Einsatz der III. St.G. 2 in Frankreich und am Ärmelkanal Juni 1940. |
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Besichtigung der Schäden durch die III. St.G. 2. in zerstörter, französischer Stadt. Einsatz in Frankreich und am Ärmelkanal, Juni 1940. |
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Besichtigung der Schäden durch die III. St.G. 2. in zerstörter, französischer Stadt. Einsatz in Frankreich und am Ärmelkanal, Juni 1940. |
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Besichtigung der Schäden durch die III. St.G. 2. in zerstörter, französischer Stadt. Einsatz in Frankreich und am Ärmelkanal, Juni 1940. |
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Besichtigung der Schäden durch die III. St.G. 2. in zerstörter, französischer Stadt. Einsatz in Frankreich und am Ärmelkanal, Juni 1940. |
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Oberfeldwebel Egon Stoll-Berberich am Strand von Frankreich, Einsatz der III. St.G. 2 gegen Frankreich und England im Sommer 1940. |
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Oberfeldwebel Egon Stoll-Berberich, Flugzeugführer bei der 9. St.G. 2, Sommer 1940, Frankreich bei der Küchenarbeit in seiner Unterkunft. Titel: "Französische Küche: Eintopf" |
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Oberfeldwebel Egon Stoll-Berberich (weißes Hemd) mit seinen Kameraden der III. St.G.2 in Frankreich mit Ziel England. (JU 87, T6+MT) |
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Oberfeldwebel Egon Stoll-Berberich (weißes Hemd) mit seinen Kameraden der III. St.G.2 in Frankreich mit Ziel England. (JU 87, T6+MT) |
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Oberfeldwebel Egon Stoll-Berberich (weißes Hemd) mit seinen Kameraden der III. St.G.2 in Frankreich mit Ziel England. (JU 87, T6+MT) |
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Angriffe der III. St.G. 2 auf Schiffe im Ärmelkanal während der Kämpfe im Juli und August 1940. Das Bild zeigt Bombenabwürfe auf ein ausweichendes - anscheinend brennendes - Schiff. |
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Angriffe der III. St.G. 2 auf Schiffe im Ärmelkanal während der Kämpfe im Juli und August 1940. Das Bild zeigt Bombenabwürfe auf ein ausweichendes - mutmaßlich bereits kenterndes - Schiff. |
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Aufnahme aus Nordfrankreich im Fotoalbum Egon Stoll-Berberichs, Sommer 1940, vermutlich Gräber von gefallenen Kameraden der III./ St.G. 2. |
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Aufnahme aus Nordfrankreich im Fotoalbum Egon Stoll-Berberichs, Sommer 1940, vermutlich Gräber von gefallenen Kameraden der III./ St.G. 2 in Cherbourg, Frankreich. |
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Aufnahme aus Nordfrankreich im Fotoalbum Egon Stoll-Berberichs, Sommer 1940, vermutlich Gräber von gefallenen Kameraden der III./ St.G. 2 in Cherbourg, Frankreich. |
Abstecher zum JG 51
Aufgrund seiner Erfahrungen als einer der ersten Sturzkampfpiloten der Luftwaffe wurde Egon Stoll-Berberich zum Jagdgeschwader 51 beordert, um dort ab dem 1. Oktober 1940 die Flugzeugführer des Geschwaders im Bombenabwurf mit der Me 109 auszubilden und zu trainieren. Auch in den darauffolgeden Jahren sollte er noch regelmäßig die Ausbildung junger Piloten leiten. Hier übernahm er die Leitung und Gestaltung der Ausbildung in Ergänzungsgruppen.
Zeit für etwas Neues - III./St.G. 1
Nach seiner Dienstzeit bei der St.G. 2 und seinem Abstecher zum JG 51 wechselte er am 30. Januar 1941 zur III./St.G. 1 mit welcher er die schwierigste Zeit und die meisten Einsätze fliegen sollte. Nach den Einsätzen mit den "Immelmännern" an der Kanalküste ging es Richtung Süden. Angriffe gegen Malta mit der neuen Einheit...
Übersicht Standorte mit der III./St.G. 2 'Immelmann' (Sept. 1939 - 11. Oktober 1940)
Übersicht Beförderungen, Auszeichnungen, Vorkommnisse
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Siehe auch Homepage "Stolper Heimatkreis e.V. - Flugplatz in Stolp-West" (zuletzt besucht am 06.09.2024) ↩
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siehe: Schlachtgeschwader 2, Eintrag Lexikon der Wehrmacht (zuletzt besucht am 26.07.2024) ↩
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Die im Rahmen des "Westfeldzugs" bekannten Standorte waren: Mannheim, Nörvenich Ollesheim, Ochamps Saint Hubert, Laon, Château-Thierry, Beaulieu, Saint Pierre sur Dives ↩
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siehe: Sturzkampfgeschwader 2, wikipedia (zuletzt besucht am 06.08.2024) ↩
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Mahlke, Helmut (1993): STUKA Angriff: Sturzflug, Mittler-Verlag, Berlin, Seite 80f. ↩